Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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dem später (1781) verfaßten satirischen „Scherzbilde“ „Das Neueste 
von Plundersweilern“ und dem „Fastnachtsspiel' vom Pater Brey“, 
ferner der „Satyros“, der „Prolog zu den neuesten Offenbarungen 
Gottes“, „Künstlers Vergötterung“, „Hanswursts Hochzeit“, „Der 
ewige Jude“, Bereits die Rezension des Puppenspieles in der „KEr- 
Furtischen gelehrten Zeitung“ (90. St., 1774, S. 724)! hatte im Jahr- 
marktsfest Goethe „in der Jacke von Hans Sachs“ erkannt und 
auch der Rezensent in der „Allgemeinen deutschen Bibliothek“ — 
N. [= G. W. Petersen] —, der den Goetheschen Kraftäußerungen nicht 
sehr wohlmeinend gegenüberstand, wußte das Platte, das er im „Puppen- 
spiel“ fand, nur mit einem geringschätzigen Hinweis auf Hans Sachs 
zu bewerten.? Heinr. Gottfr. Bretschneider läßt dann in einer Knittel- 
versdichtung im Zwiegespräch zwischen Merkur und Hans Sachs 
letzteren seine Zufriedenheit über den „Pater Brey“ äußern. Auch 
Wagners „Prometheus“ wird von ihm, günstig aufgenommen (s. 
unten S. 180). 
Es ist nun in der Tat die metrische Gewandung, die uns bei den 
genannten Werken scheinbar an Hans Sachs erinnert, das im wesent- 
lichen jambische Versmaß mit der freieren Behandlung der Senkungen. 
Was sonst auf Hans Sachs weisen könnte, ist nicht bedeutend, ver- 
schiedene altertümelnde Wortformen und ein‘ gewisser jugendlicher 
Grobianismus charakterisieren ganz allgemein im Stile des 16. Jahr- 
hunderts.* Die neueste Forschung über das „Jahrmarktsfest zu 
1 Goethe-Jahrbuch, 1. Bd., Frankfurt a. M., 1880, S. 184. 
2 Allg. d. Bibl., 26. BA. (Berlin und Stettin, 1775), S. 205: „Im Puppen- 
spiel ist viel drolligtes, doch auch, wenns. erlaubt ist zu sagen, viel ganz 
ülattes, das, wenn’s im Hans Sachs stünde, gelitten würde, aber ietzt machts 
Hans Sachsens alter Schustermantel nicht allein‘ aus, wenn nicht ein kluger 
Mann drinn steckt.“ Auch später noch wurden diese Dichtungen „in Hans 
Sachsens Manier“ gelegentlich Goethes „Genies unwürdig“ befunden (Küttner. 
Charaktere teutscher Dichter, 2, 1781, S. 514). 
3 Vgl. Erich Schmidt, Heinrich Leopold Wagner Goethes Jugend- 
yenosse, 2. Aufl., Jena, 1879, S. 125—126. Ferner auch Bibliothek litterar. 
and kulturhist. Seltenheiten, No. 4/5. Leipzig, 1904, S. 21—23. 
4 Ob bei altertümlichen Ausdrücken Entlehnungen gerade aus Hans 
Sachs vorliegen, muß wohl in einzelnen Fällen genauer untersucht werden. 
(E. Goetze, Goethe und Hans Sachs, in den Berichten des Freien deutsch. 
Hochstiftes zu Frankfurt a. M. N. F., Bd. 11 (1895), 1. Heft, S. 8*—13*, Georg 
Wahl, Hans Sachs und Goethe, IL T. (Programm d. Real-Gymn. Koblenz, 
1892/93) S. 16 —20. Dagegen Max Herrmann, Jahrmarktsfest, S. 104—110.
	        
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