Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

129 
Andenckens würdige Verse geschrieben“. Der dritte Teil seiner 
literarischen Betrachtungen setzt mit Opitz ein. 
Die Ausführungen Morhofs hat teilweise wörtlich der Altdorfer 
Professor, Pfalzgraf und Pegnitzschäfer Magnus Daniel Omeis 
benutzt, nur hat er einzelnes nach dem Buche seines Amtskollegen 
Wagenseil über die Meistersänger weiter ausgeführt. ! Omeis gedenkt. 
des Liedes „Warum betrübst du dich, mein Herz“, erwähnt Remus 
und Limnaeus und rühmt das Verdienst, das sich „der Meister-Singer 
Erzvatter“ erworben habe. Er hat Interesse für Meistersängerhand- 
schriften‘ gehabt, erwähnt, daß sich ein derartiges Buch auf dem 
Alumneum zu Altdorf befinde (oben S. 14), und besaß auch selbst 
eine solche Handschrift. Zum Schlusse berichtigt und ergänzt er die 
Angabe Morhofs, daß nach Hans Sachs und vor Opitz niemand 
mehr der Erwähnung Würdiges geschaffen habe, 
Durch Omeis werden wir wieder auf ein Gebiet geführt, das 
wir bei der Verfolgung ‘von Hans Sachsens Nachleben schon betreten 
haben;2 wir sehen uns in einen Kreis von Gelehrten. versetzt, die: 
in einem mehr oder weniger engen Verhältnis zur Universität 
Altdorf stehen. Das Akademietheater in Altdorf hat sich einer 
gewissen Blüte erfreut, die Altdorfer Gelehrten haben fleißig lateinische 
Komödien abgefaßt; in eine solche wurde einmal (1621), wie wir 
bereits wissen, ein Hans-Sachsisches Stück verwoben. Daß man sich 
in so unmittelbarer Nähe von Nürnberg dann, wenn es sich um 
theatralische Aufführungen handelte, auch an Hans Sachs erinnerte, 
ist leicht verständlich. Daß man ihn aber vom rein literarhistorischen 
Standpunkte aus in diesen Gelehrtenkreisen hochschätzte, muß 
besonders betont werden. Die größten poetischen Talente des 
klassischen Altertums werden zur Vergleichung ausgewählt, um 
zunächst einem gelehrten Publikum klarzumachen, welchen Mann 
von literarischem Werte Deutschland an Hans Sachs besitzt. Dieses. 
Zurückgreifen auf das klassische Altertum führt an der Wende des 
17. Jahrhunderts zu einer Verherrlichung Hans Sachsens, die in 
einem sonderbaren Gegensatze zu dem uns bereits bekannten Ver- 
fahren in Poetenkreisen der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts 
1 M.D. Omeis, Gründliche Anleitung Zur Teutschen accuraten Reim- 
und Dicht Kunst, Nürnberg, 1712, S. 32—34. Die erste Auflage erschien in 
Nürnberg 1704. . 
2 Vegl. oben S. 35—837.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.