Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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waren ehedem der entgegengesetzten Ansicht. Allerdings erscheint 
das Lied auch bereits seit der Mitte des 17. Jahrhunderts mit anderen 
Verfassernamen und es knüpfen sich dann daran verschiedene 
Bedenken. Nicht selten wurde es — wie auch Hans Sachs sicher 
zugehörige Lieder — als Grundlage für Predigten verwendet. Be- 
sonderen Anklang scheint eine Traurede von Pastor Chr. Fr. 
Hilscher gefunden zu haben, sie wurde 1728 zu Bautzen gedruckt 
und 1734 zu Löbau.! 
Mit hingebender Wärme handelt wie in allen Stücken Ranisch 
von dem Liede. Er widmet ihm in seiner „Lebensbeschreibung Hanns 
Sachsens“ (1765) nicht weniger als 61 Seiten (S. 190—250). Natür- 
lich tritt er für Hans Sachs als Verfasser ein. Ranisch bringt auch 
die verschiedenen Übertragungen des Liedes ins Lateinische (drei 
Übersetzungen), Griechische, Französische, Niedersächsische und 
Holländische zum Abdruck (S. 207—227). Dazu sei noch erwähnt, 
daß in dem von R. Nyerup und K. L. Rahbeck herausgegebenen 
„Bidrag til den danske digtekunsts historie“ (1. 'T., 1800, S. 215), 
wie mich Bolte belehrt, eine dänische Übersetzung des ‚Liedes an- 
geführt wird mit der Bemerkung: „Forfatteren er den med Luther 
jaevnaldrende Hans Sachs, Skomager og Digter i Nürnberg.“ 
Das Lied „Warum betrübst du dich, mein Herz“ hat also eine 
Geschichte, wie selten ein anderes. Gewiß hat es viel dazu bei- 
getragen, den Namen des Hans Sachs bekannt zu machen, und eben 
deshalb ist auch die Frage nach dem Verfasser von solcher Be- 
deutung, daß ihre Lösung einmal mit allen Mitteln hymnologischer 
Forschung versucht werden muß. Rührt das Lied von einem uns 
derzeit noch unbekannten Verfasser her, dann könnte man schließen, 
daß Hans Sachs zu jener Zeit, da man seinen Namen zuerst mit 
diesem Liede in Verbindung brachte, einen bedeutenden Ruf als 
Verfasser geistlicher Lieder besaß. Ist Hans Sachs wirklich der Ver- 
fasser, dann ist sein Ruhm nicht geringer. Jedenfalls ist zu be- 
denken, daß die Sammler geistlicher Lieder, wenn sie in ihren 
Angaben auch nicht immer verläßlich sind, kaum ohne jeglichen 
Grund den Namen des Hans Sachs dem Liede beigefügt haben 
werden. Nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung können 
1852—1853, wird es Hans Sachs zugeschrieben (1. Bd., S. 105, 132, beson- 
ders 4. Bda., S. 554— 555). 
16 09edeke. Grundr. 22%. 416. Ranisch a. a. O0. S. 233 (0).
	        
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