Object: Nürnberg und Umgebung

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Die Johannis-Kirche. Der Johannis-Kirchhof. 
Die Johannis-Kirche gehörte zu dem hier schon im 
Jahre 1234 bestehenden St. Johannis-Siechkobel oder 
Siechenhaus. Der Chor der Kirche wurde 1377, das 
Langhaus 1395 vollendet. Über der Eingangstür ein von 
Fritz Bär restauriertes Gemälde von 1680, die Erweckung 
des Jünglings zu Nain darstellend. Die Kirche enthält 
mehrere nicht unbedeutende Gemälde; am Hauptaltar 
Mariä Tempelgang, Verkündigung, Geburt Christi, ver- 
schiedene Apostel und Heilige, auf drei Flügelpaaren in 
der Scheuffelinschen Richtung. Beachtenswert die Holz- 
schnitzereien, die man dem Veit Stoss zuschreibt. Das 
Altärchen mit den Passionsszenen ist vielleicht ein Werk 
des Meisters des Tucherschen Altars. Merkwürdig von 
den sonstigen Gemälden ist noch das des Malers B. Wittig, 
darstellend, wie Christus mit den Awposteln auf den 
Johannisfeldern wandelt. 
Der Johannis-Kirchhof. Abweichend von den neueren 
Kirchhöfen mit ihren aufrecht stehenden Grab-Monumenten 
ist der Johannis-Kirchhof ein weites Feld von liegenden 
Grabsteinen. Diese enthalten eine Menge von schönen 
Erzgüssen, Wappen und sinnbildlichen Darstellungen, von 
welchen besonders der Totenkopf mit der beweglichen 
Kinnlade, in der Nähe der Kirche, berühmt ist. Hs sind 
hier die Gräber Pirckheimers, No. 1414, gleich beim Ein- 
gang l., nördl., in der Nähe der Holzschuherschen Kapelle, 
wo die Grabesnummern vorwärts gegen die Kirche zu 
abnehmen; ferner ruhen hier Spengler (No. 1319), 
W.,. Jamnitzer (No. 664), Dürer (No. 649), Hans Sachs 
(No. 503), Veit Stoss (No. 268), Grübel (No. 200), aus 
der neueren Zeit Direktor von Kreling (No. 646) und der 
Maler Anselm Feuerbach (No. 715) sowie der Philosoph 
Ludwig Feuerbach. Über alle Denkmale des Kirchhofes 
ragt das 7,5 m hohe Münzersche hervor, mit der von 
himmlischen Heerscharen umgebenen heil. Dreifaltigkeit, 
1560 errichtet. Der Brunnen wurde vom verstorbenen 
Kommerzienrat Max Brust gestiftet. — Auf dem Johannis- 
Kirchhof befindet sich noch die Holzschuhersche Kapelle, 
auch Kirche zum heiligen Grab genannt. Sie wurde 
1500 nach dem. Vorbilde in Jerusalem erbaut,. nach- 
dem mehrere Holzschuher im gelobten Lande gewesen 
waren. Eine eigene Wölbung enthält eine früher hemalte 
und vergoldete Grablegung, das eigentliche Ende der 
früher schon erwähnten Stationen. Ihre lebensgrossen
	        
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