Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

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Veits aus dieser Frühzeit erscheinen, die anstandslos als Beweis- 
material für die Zuweisung neuer Werke benutzt werden darf. 
(Fig. 23.) Obwohl die winzigen Flächen, die dem Meister für die 
Jmrahmungsreliefs zu Gebote standen, eine grössere Gewandbe- 
handlung als bei grossen Altarflügeln erforderten, so kehren 
doch die Hast der Bewegung, die gespreizte Stellung der Beine 
and die Freude, leere Flächen durch knitterige Gewandbausche 
zu verdecken, wie im Marienaltar wieder. Die Durchführung 
ist flott und kräftig, und wo der Meister wegen der Kleinheit der 
Fläche nicht weit genug ins Detail gehen konnte, musste natura- 
listische Bemalung, die später bei der Restauration einem dicken 
schwarzen Überstrich weichen musste, nachhelfen. Heute ist 
die Anordnung der vom Rosenkranze übrig gebliebenen Stücke 
verändert. Von den 30 ursprünglich die Umrahmung der Tafel 
bildenden Reliefs fehlen heute sieben. Sechs davon lassen sich 
sicher im Berliner Museum nachweisen *®‘), und wahrscheinlich 
vefindet sich auch das noch fehlende siebente °°), die Erscheinung 
Christi vor Maria darstellend, dort. Zwar ist die Arbeit des 
in der Form etwas höheren Reliefs verhältnismässig roher als bei 
den ebenfalls von der Farbe befreiten sechs anderen in Berlin; 
jedoch haben die Nürnberger Reliefs auch nicht alle gleiche Höhe, 
und da gerade diese Szene unter dem heutigen Bestande fehlt und 
zusammen mit den übrigen Berliner Reliefs aus der Berliner 
Kunstkammer stammt, so ist seine Zugehörigkeit zum Rosen- 
kranze nur wahrscheinlich. Bei der Restauration des Schnitz- 
werkes wurden die 23 in Nürnberg vorhandenen Reliefs für die 
untere und für die Seitenumrahmungen der Tafel in beliebiger 
Reihenfolge?) verwendet. und in den oberen Teil des Rahmens 
91) Verkündigung, Kreuztragung, Christus am Kreuz, Kreuzabnahme, Grab- 
legung und Pfingstfest. 
%) Nach Bergau sollte es sich in Regensburger Privatbesitz befinden. 
9%) Die ursprüngliche Reihenfolge nach chronologischer Anordnung war wohl 
folgende: Erschaffung Evas, Sündenfall, Vertreibung, Mord Kains, Opfer Israels, Moses 
auf Sinai, Goldene Pforte, Mariä Tempelgang, Verkündigung, Begegnung der Maria 
mit Elisabeth, Anbetung des Kindes, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, 
Einzug in Jerusalem, Abschied von der Mutter, Abendmahl, Ölberg, Gefangennahme, 
Kreuztragung, Christus vor Pilatus, Geisselung, Dornenkrönung, Christus vor dem Volke, 
Kreuztragung, Kreuzabnahme, Grablegung, Auferstehung, Christus erscheint vor Maria, 
Himmelfahrt, Pfingstfest.
	        
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