Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

deutschen Meistern Kunst und Handwerk eins war, gingen auch 
minderwertige Sachen aus seiner Werkstatt hervor. Meister- 
arbeit von Schülerarbeit zu trennen, ist deshalb unsere Aufgabe, 
[m Laufe der Jahre wechselten die Gesellen in Veits Werkstatt 
und zogen, sobald sie in Krakau ausgebildet waren, in ihre 
Heimat, in die Städte Polens und Ungarns oder in die Zips 
zurück. Da begannen sie ihre eigene Tätigkeit zu entfalten. 
Diese Schnitzereien, die manche Entlehnung vom Lehrmeister 
erkennen lassen, werden ebenfalls von solchen Schülerarbeiten, 
die noch unter direktem Einfluss Veits entstanden sind, zu 
trennen sein. 
Zunächst nehmen die von Stoss’ Meisterhand geschaffenen 
Arbeiten, die die Kritik ihm heute zuweisen muss, unser Interesse 
in Anspruch. Krakau und die umgebenden Orte kommen dabei 
in Betracht. Dankenswerte Beiträge haben polnische Gelehrte 
hierzu geliefert. Mit Hilfe des gesamten Stoss-Materials gelang 
es mir, in manchen Punkten weitere Aufklärung zu geben, 
{alsche Behauptungen zurückzuweisen und neue Werke dem 
Stoss-Oeuvre und Veits Schule zuzufügen. 
Zweifellos von Stoss’ Hand ist die im Dome zu Gnesen 
befindliche steinerne Grabplatte eines unbekannten Erzbischofs. 
Fig. 10.) Wie beim Grabmal Olesnickis bricht hier die Vorliebe für 
rund gedrehte Faltenbausche noch entschiedener durch, und man 
merkt die Absicht des Schnitzers heraus, mit dem Meissel ähn- 
liche technische Kühnheiten zu erreichen, wie mit dem Messer. 
Kothe bildete die Grabplatte ab%3%), die an der Rückseite des 
barocken S. Adalbert-Altares eingemauert war und 1896 an dem 
benachbarten Pfeiler aufgestellt wurde, und wies sie einem be- 
leutenden Zeitgenossen des Veit Stoss zu, der jedoch dessen 
vornehme Auffassung nicht erreicht, Meine Ansicht ist, dass 
neben dem Marienaltar aus der früheren Zeit des Meisters kein 
charakteristischeres Werk existiert. Die Chakteristik vornehmen 
Zurückhaltens, wovon die Persönlichkeit des Verstorbenen durch- 
drungen war, entsprach ganz dem Wesen des Meisters. Un- 
abhängig von mir trat Sokolowski mit der Behauptung auf, dass 
nur Stoss der Schöpfer der Grabplatte sein. sie aber nur im 
9) 1. Kohte, Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Posen. B.IV. 1897, p. 113.
	        
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