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Form und Dekoration sich ähneln, lassen sowohl in den Mittel-
figzuren wie in den flachen Flügelreliefs die Hand des Leut-
schauer Stoss-Schülers erkennen. Der Evangelist Johannes im
Johannisaltar (Fig. 67) entspricht in Stellung, gezierter Kopf-
haltung und Bewegung der gut duchgebildeten Hände dem
Evangelisten im grossen Hochaltar, und wie bei jenem sind die
beiden Figuren auf den Seitenflügeln, St. Johannes der Almosen-
geber und St. Johannes Chrysostomus, in der Proportion misslungen.
Die Hochreliefs der Grablegung Christi in der Predella und der
Fig. 67. Meister Paul, Schrein des Johannisaltars in Leutschau.
Maria von Ägypten, die von Engeln getragen wird, in der oberen
Altarnische stehen auf keiner höheren Kunststufe. Die noch
roheren acht Gemälde!”) sind von einem Meister 4 1520 hin-
zugefügt worden, wie er auf einem der Gemälde durch Mono-
gramm und Jahreszahl bekannt gibt. Dasselbe Jahr ist auch
als Zeit der Stiftung in der auf der Rückseite des Altars be-
192) 1. Taufe Christi, 2. Mahl des Herodes, 3. Enthauptung Johannis des
Täufers, 4. das Haupt des Johannes auf dem Tische des Herodes, 5. Johannes Evang.
erweckt ein Weib (Drusiana), 6. Johannes mit dem Giftkelche, 7. Christus erscheint
dem Tohannes, 8. Der "Tod des Tohannes