Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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15. August zu Ende gehen solle. Zugleich fanden wichtige Veraͤnde— 
rungen im Schulplane statt. 
Die Handelskunde war schon im Sommersemester 1864/65 ein— 
geführt worden. Mit dem Schuljahr 1865/66 wurde der englische 
Unterricht, der bisher in der vorletzten Klasse an Ostern begann, auf 
das ganze Jahr ausgedehnt. Für die Oberklasse wurde der Unterricht in 
Chemie angeordnet. In dieser Klasse wurde auch ein Anfang mit dem 
Italienischen gemacht. Dagegen wurde das Zeichnen aus den oberen 
Klassen verdrängt und auf die beiden unteren Klassen beschränkt. Der 
Unterricht in der Algebra und Geometrie wurde ganz aufgehoben, eine 
Maßregel, die sich in der Folge als höchst nachteilig für die Anstalt 
erwies, namentlich als dieselbe das Recht in Anspruch nahm, Maturi— 
tätszeugnisse für den einjährigen Freiwilligendienst ausstellen zu dürfen. 
Doch gewann der Unterricht in anderer Beziehung. Von großer 
Wichtigkeit und für die Anstalt von wesentlichem Nutzen war nament— 
lich die Sorge, welche dem naturwissenschaftlichen Unterrichte zugewen— 
det wurde. Es wurde ein dreijähriger Kursus — Naturgeschichte, 
Physik, Chemie — festgestellt. Von dem Stadtmagistrat wurde die 
Herstellung eines chemischen Laboratoriums angeordnet, wofür 300 fl. 
angewiesen wurden. Gleichzeitig wurden für Unterhaltung desselben 
100 fl, dann für das Naturalienkabinet und den physikalischen Appa— 
rat je 50O fl. jährlich bewilligt. Die Warensammlung erhielt durch Ge— 
schenke eine bedeutende Mehrung. So wurde der Unterricht in den 
Naturwissenschaften mehr und mehr vervollständigt. 
Auch waren die städtischen Kollegien ernstlich bestrebt, für aus— 
reichende, gute Schullokalitäten zu sorgen. 
Als ein besonderer Übelstand hatte sich seit einigen Jahren gel— 
tend gemacht, daß mehrere Vorbereitungsklassen in dem Handelsschul—⸗ 
gebäude keine Aufnahme mehr finden konnten, sondern in das Fün— 
ferhaus, später in das Schulhaus am Lorenzerplatz verlegt werden 
mußten. Es war dies teilweise eine Folge der Benützung der Schul— 
lokalitäten im Hauptgebäude zu andern Zwecken. So mißliche Zu— 
staände aber auch dadurch hervorgerufen wurden, die Rektor Hopf mit 
Recht beklagte, so knüpft sich daran doch eine Erinnerung, welche dem 
Handelsschulgebäude eine historische Bedeutung gegeben hat; denn in 
seinen Räumen, im Saale des J. Stockes, hielt 1857 die Kommission 
eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches ihre Sitzungen ab; 
hier ward auch, nachdem die Kommission im Herbsi des Jahres 1859 
bon Hamburg nach Nürnberg zurückgekehrt war, das für die Nation 
so wichtige Gesetz zum Abschluß gebhracht.
	        
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