Soziale Fürsorge
Stämme vertreten gewesen und zum Teil noch vertreten. Die gleiche Arbeit fiel dem Arbeits—
amt insbesondere auch für die vom Staͤdtrat Nürnberg ins Leben gerufenen großzügigen Kultur—
arbeiten im Lorenzer Reichswald zu. Viel Arbeit erfordern noch die Kontrollen an den Bau—
stellen, insbesondere des Jurazweckverbandes, um die Freimachung der dort beschäftigten land—
wirtschaftlichen Arbeiter und Kleinbauern zugunsten der Arbeitslosen der Städte herbeizuführen.
2. Städtisches Berufsamt.
(Berichtszeitraum: 1. Januar 1920 bis 31. März 1021).
Personal. Zur Entlastung und Vertretung des Direktors beschloß der Stadtrat die
Anstellung eines weiteren Beamten. Die Stelle wurde gemäß Stadtratsbeschlusses vom 20.
Dezember 1920 dem früheren Verbandssekretär und ehrenamtlichen Stadtrat Karl Zapf
verliehen. Der neue Beamte wurde in Gruppe IX der Gemeindebesoldungsordnung mit der
Amtsbezeichnung „Berufsberater und Oberstadtsekretär“ eingereiht.
Organisation. Am 1. Januar 1021 sind Arbeitsamt und Berufsberatungsamt zu einem
einzigen Amte, dem „arbeits- und Berufsamt', vereinigt worden. Diese Ver—
einigung macht sich indessen nur in der Person des Vorstandes, d. h. des Referenten, geltend.
Berwaltungstechnisch ist die Trennung insofern noch vorhanden, als jede der beiden Haupt—
abteilungen — das Arbeitsamt wie das Berufsamt — seinen besonderen Leiter hat und jede
in besonderen Räumen untergebracht' ist.
Die Neuorganisation brachte für das Amt eine Erweiterung insofern, als die Lehrstellen—
bermittlung und die Beratung der jugendlichen Hilfsarbeiter bis zum vollendeten 17. Lebens—
jahre einbezogen wurden.
Direktor Mürnsch wurde auf Grund ministerieller Verordnung vom 31. Oktober 1920
beim Ministerium für Soziale Fürsorge in kommissarischer Weise als Landesberufs—
berater aufgestellt und dadurch mit der Organisation und Aufsicht über Berufsberatung
und Lehrstellenvermittlung in Bayern betraut. Die Leiterin der weiblichen Abteilung, Fräulein
Schöffel, ist seit 1. April 1920 ehrenamtliche Vertrauensperson des Stützpunktes Nürnberg
für Frauenangelegenheiten beim Ministerium für Soziale Fürsorge.
In den Händen des Direktors Mümnsch lag auch die Leitung eines L ehrganges
für Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung, der im Vorjahre
unter dem Vorsitze des Herrn J. Bürgermeisters Dr. Luppe durch das Ministerium für
Soziale Fürsorge in Nürnberg abgehalten worden ist.
Tätigkeit. Der Aufklärung der Elternkreise über die wirtschaftlichen Verhältnisse
dienten wieder die Elternabende, deren im vergangenen Winter 14 abgehalten
wurden. An die Kinder selbst suchte man durch Schulbelehrungen heranzukommen.
In engster Fühlung stand auch im Berichtsjahre das Berufsamt mit der Berufs—
fortbildungsschule. Die Zusammenarbeit lag hier, wie in den Vorjahren, vornehmlich
auf dem Gebiete der Berufspflege.
Einer regen Inanspruchnahme hatte sich die Abteilung für Schüler höherer Lehr—
anst alt en zu erfreuen. In Nürnberg wirken bei der Berufsberatung Lehrkräfte der höheren
Schulen unmittelbar mit, was sich hier sehr bewährt hat. Von jeder unserer sieben Lehranstalten
ist ein besonders geeigneter Herr abgestellt worden. Diese Akademiker halten im städtischen
Berufsamt im Turnus Sprechstunden ab. Zu ihrer Information dient eine auf städtische
Kosten eingerichtete Bibliothek mit Büchern und Zeitschriften, weiter aber der Verkehr
mit Akademikern, die in der Praxis stehen und von denen wir uns rund 70 zur Mitarbeit gesichert
haben. Diese ehrenamtlich mitwirkenden Herren und Damen haben durch ausführliche Gut—
achten, zu denen wir mit Fragestellung an die Hand gingen, den Grund gelegt zu Berufs—