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Sehen wir uns nun den Blockbau zu Rominten, das sogenannte Jagdhaus, an.
Es besteht aus drei Teilen, einem mittleren, einstöckigen Hallenbau, hauptsächlich
nur aus einer grossen Halle bestehend, die einen offenen Dachstuhl hat und mit
einem offenen Kamin, einem sogen. ‚„Peis“, versehen ist, und aus zwei zweistöckigen
Seitengebäuden, deren Obergeschosse kühn über dem Untergeschoss ausladen und
mit Veranden und Balkons reichlich ausgestattet sind. Wie verhalten sich nun diese
Formen zu denen des alten Norwegen? Und wie sind diese Formen entstanden
und entwickelt ?
In keinem Lande kann man die alten Formen des Wohnhauses so genau
verfolgen, wie in Norwegen, weil eben die Armut des Landes und die Dauer-
ıaftigkeit der Konstruktionen so viele Häuser des Mittelalters -— seit dem 13. Jahr-
nundert -— sowohl als der späteren Zeiten erhalten haben, und die Aussagen der
Chroniken zeigen uns, mit diesen Bauten verglichen, dass jene Formen mit denen
noch älterer Zeiten übereinstimmen. Woher die Grundform des norwegischen
Bauernhauses stammt, weiss ich nicht zu sagen. Sowohl den altdeutschen wie den
altenglischen Anlagen unähnlich, scheint die Form der norwegischen Häuser den
Lebensbedingungen der nordischen Völker entsprungen zu sein; sofort wie aber
las Licht der Geschichte gleichzeitig mit der Bekehrung Norwegens ums Jahr 1000
iber das Land fällt, treten die Häuser in ungefähr denselben Formen uns entgegen,
wie sie in den entlegeneren Thälern wegen des zähen Konservatismus der Armut
noch vor 60 Jahren gebräuchlich waren. —- Charakteristisch für die Anlage war es,
dass jedes Zimmer, Wohnstube, Vorratszimmer, Schlafzimmer, Küche — so zu
sagen ein Haus für sich bildete, weshalb noch heute in der norwegischen Volks-
sprache „Stube“ und „Haus“ identisch sind. Die Hallen des Königs und die
Stuben des Bauern unterschieden sich nur durch Anzahl, Austattung und Geräumigkeit —-
3icht aber in der Form der Anlage. Somit gibt uns die Schilderung der Bauernstube
zugleich eine lebendige Vorstellung von den alten hölzernen Königshallen Norwegens.
Zuerst das eigentliche Wohnhaus, die Halle. Sie ruhte nicht auf einer
zusammenhängenden Grundmauer, sondern Grundsteine waren nur da gelegt, wo
zwei Wände zusammenstiessen. Das Wohnhaus bestand nur aus der länglicher
Halle selbst, deren einer kurzen Seite ein kleines Nebenzimmer und ein Flur mil
Eingangsthür an der Langseite des Hauses sich anschlossen. Ueber der flachen
Decke dieser zwei kleinen Räume lag ein kleines Giebelzimmer, und um zwei
Seiten des Hauses ging ein niedriger Laufgang von Fachwerk, Die Halle selbst
hatte keine innere Decke, sondern öffnete sich zum Dachstuhl‘ hinauf bis an den
First, wodurch die Halle trotz der niedrigen Blockhauswände hoch und Iuftig
erschien. Längs den Wänden standen feststehende Bänke, die der Dichtigkeit und
Wärme wegen mit Erde gefüllt waren, sowie die Wände selbst mit Moos, öfters
aber auch mit wollenem Zeug gedichtet waren. Bisweilen öffneten sich auch hinter
den Bänken feste Schlafstellen in der Wand, was den zechenden und wohl öfters
betrunkenen Recken auf den Bänken gewiss nicht unbequem war. An der Mitte der
langen Wände standen die zwei ‚„Hochsitze“, und vor dem vornehmsten dieser
Ehrenplätze erhoben sich zwei, ursprünglich mit Götterbildern, geschmückte Säulen,
die „Öndvegissulur“. Das Dach war ursprünglich ein Sparrendach, mit Brettern,
Rinde und Torf, bisweilen wohl auch wie die Kirchen mit Schindeln bedeckt. In
der Mitte der Halle stand der Herd, offen brannte das Feuer auf der steinernen
Jnterlage, der Rauch entwich durch eine verschliessbare Öffnung in dem First des