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dem Vater Arnold das Leben rettete. Das war aber so. 
Arnold von Gailingen wollte in die Nachbarschaft reiten, 
und obschon er viele Feinde hatte, versah er sich doch 
jetzt eben nichts Schlimmes. Alsbald scharrte der Adam 
im Schloßhof und dachte Eppelein, die Zeit sei da, den 
Streich am Pater zu verüben, weil der Vater nicht 
zugegen wäre. Sagte also demütig zum Isidorus, er 
habe ihm etwas mitzuteilen und Abbitte zu leisten. 
Das gefiel dem gar wohl, glaubte, Eppelein habe 
seine That und Worte wegen des Breviers bereut, ging 
voraus in sein Gemach und sagte: „Was hast du mir zu 
melden?“ 
Drauf versetzte Eppelein: „Herr Pater, ich that wohl 
großes Unrecht, daß ich Euer Brevier zugeleimt hab'. 
Dafür hat mir der Vater Arnold den Kopf gewaschen. 
Ich hab' demnach wohl meine Straf'. Ihr aber seid leer 
ausgegangen. Hab' also gute Lust, mich an Euch zu 
rächen, so daß man Euch auch den Kopf waschen muß!“ 
„Verruchter Gesell, ist das auch ein Wort?!“ sagte 
Isidorus, die Hände faltend. „Wüßt' ich nicht, was 
Frömmigkeit Euere Mutter besitzt, glaubt' ich nicht anders, 
als Ihr wär't des Satans eigener Sohn!“ 
Wie?!“ rief der Eppelein: „Meine Mutter wollt 
Ihr beschimpfen?! Welch' schlechte Gedanken steigen aus 
Euerem Haupt! Da muß ich ja bald sorgen, daß ihnen 
der Weg versperrt werde. Habt also wohl Acht, Herr 
Pater, denn ich will Euch Euer Käpplein pechen, daß 
Ihr's die längste Zeit nicht von Euren Scheiteln bringt!“ 
„Das werdet Ihr bleiben lassen!“ rief der Pater, 
nahm rasch sein Sammtkäpplein vom Schrein und setzte 
es fest auf den Kopf. „Das Käpplein bekommt Ihr 
nimmer in Euere Hand.“ „Ist auch nicht von nöten!“ 
sagte Eppelein, „denn wie kann ich's in die Hand bringen, 
da Ihr es selber nicht vermögt!“ 
Da merkte der Isidorus erst, daß die List schon 
geschehen sei, und er das Käpplein vor vielem Pech nicht 
vom Kopfe bringe. 
„Das sollt Ihr teuer bezahlen,“ rief er und riß 
das Fenster auf, um Arnold von Gailingen die Unthat 
zu melden.
	        
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