Volltext: Die Bergfestung Rothenberg

62 
Diese Machtvollkommenheit über sie und des Kaisers 
ernstlicher Wille — nach Wien war ein zeitspieliger Weg, 
noch mehr in die kaiserliche Hofburg! — 1630 gab es im 
Bezirke elf Judenfamilien, die unter Schutz und haussässig 
waren; wohl oder übel zaählten sie je an Walburgi und 
Michaeli zusammen 440 Gulden, lediglich Schirmgeld. Ihr 
Wachtgeld ward auf 40 Gulden festgesetzt. Dazu dauerte 
der Schutz immer nur drei Jahre, dann wurde er auf's Neue 
besteuert. In Hüttenbach hatten sie es nicht billiger, da 
zahlten vier Juden zusammen 44 Gulden. In Schnaittach 
hatten alle Juden ihr Begräbniß. Damit war aber ihre 
Steuerschuldigkeit noch lange nicht erschöpft; sie hatten zu 
sorgen für Entrichtung folgender Titel: Voraus, Freiheits⸗ 
loosung, Aufzuggeld, Reinfallgeld, Mastgänse zu Martini, 
Opfergulden, Begräbnißgeld. Hatte eine Burggrafwahl statt, 
so mußten sie in Schnaittach, Ottensoos und Hüttenbach zum 
Aufzug (je?) 60 Gulden geben, doch sollen ihnen diese Festtage 
nicht unlieb gewesen sein, da sich manche Geschäfte mit den 
Herren, nicht immer zu der Israeliter Ungunst, machen 
ließen. Fremde Hebräer durften im Bereiche der Herrschaft 
nicht handeln und wurden im Betretungsfalle bestraft, so daß 
sie es gern das anderemal bleiben ließen. 
Indessen sorgte auch Kaiser und Reich und was damals 
sonst noch etwas zu sagen hatte, daß der Ganerben Mammon 
weder Motte noch Rost fraß. Sie hatten an Steuern auch 
ihr gut Theil zu erlegen, und geschah es manchmal auch mit 
Widerwillen, oder aber ein paar mal auch gar nicht. Die 
Besteuerung war unter den Ganerben auch auf die Pfaffen— 
unterthanen, wie auch auf die Pfaffen selbst sammt Juden, 
in der Herrschaft Rothenberg ausgedehnt. Zweimal, 1542 
und 1577, stellte Kurbayern an die Rothenberger das Ansinnen, 
diese Unterthanen mit der damals auf Reichstagen verwilligten, 
aber stets übel vermerkten Türkensteuer zu belegen und das 
Geld in die Pfälzer Truhen nach Amberg zu erlegen. Da 
kam aber Kurpfalzbayern sonderlich an: die Ganerben 
pochten auf ihre Kaufbriefe und die darinnen pure auspunktirte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.