Festungs-Jorll.
—— ist's. Blauer Himmel, vom Morgen⸗
wind gekühlte klare Luft, reich erblühte, umgrünte,
von Wäldern und raschen Bächlein durchschnittene,
mit waldigen Höhen umgürtete Landschaft, — vor uns Kers—
bach, das stattliche, guteinende Pfarrdorf mit schmuckem Kirch⸗
lein; über dem Anger, hinter uns rechts, das ihm ebenbürtige
Speickern mit seinen Häuschen, Backöfen, Scheunen, Entenpfützen
und Wiesplätzen. Weiter links über dem Anger der Blick
in's Hammerschmiedholz, weiter oben die Rollhofer Hut—
weide und am haselumbüschten Rande selbst das klassische
Dertchen, weiland Hauptquartier eines stattlichen Belagerungs⸗
korps unter Jonas*), nicht dem Propheten von Ninive oder
von Walfisch Gnaden, sondern des fränkischen General-Wacht-
meisters Janus, der Anno Tubak, d. i. 1703, ein siegreich
Gefecht gegen die churfürstlich Bayerischen geliefert auf dem
Anger von Krottensee, der damals voll rothen Thaues über⸗
ourpurt ward, und worüber später eines Näheren.
Das war damals. — Heute ist's friedlich überall im
dändlein, sogar auf der Bergveste Rothenberg, die schier
väterlich mit ihren breiten Bastionen Kersbach, Glatzenstein
und Karl auf die ihr anvertrauten Gebiete schaute, friedlich
in Kersbach selbst, wo der handfeste Lindenwirth Schiffer im
Baumgarten an der Kegelbahn mit dem altehrwürdigen
Pfarrherrn Hackspiel und dem Bezirksphysikus Magister Gräf
in eifriger Wechselrede begriffen. Unter der Linde selbst —
una nemus, wie der Herr Pfarrer, immer in Schloß Banzer
5
x) Ein damals viel gesungenes Soldatenlied verketzerte den
bhiderben Namen des General⸗Wachtmeisters Janus hartnäckig in
Jonas.