Full text: error

C. Tempusgebrauch und Zeitfolge. 
Ohne Gewalt anzuwenden, kann man Regeln für 
Tempusgebrauch und Zeitfolge für Hans Sachs nicht 
ufstellen, da er in dieser Beziehung sehr willkürlich 
verfährt und sich oft zur Anwendung eines eigent- 
lich nicht in den Zusammenhang passenden Tempus 
durch Rücksicht auf die Form des Verses verleiten 
lässt. So erscheinen oft in demselben Satzgefüge ver- 
schiedene Tempora nebeneinander. Auffallend .kann 
die starke Bevorzugung des Präsens und Perfektum 
scheinen, die sich, abgesehen davon, dass bei Hans 
Sachs als Süddeutschem diese Erscheinung sehr natürlich 
ist, wohl auch daraus erklärt, dass unser Dichter mit 
seinem ganzen Fühlen und Denken in der Gegenwart 
lebt und auch Vergangenes, um es gewissermassen an- 
schaulicher zu machen, in die Gegenwart zurückver- 
setzt. Ueber die Zeitfolge werden an gegebener Stelle 
einige Bemerkungen zu machen sein. 
D. Modusgebrauch. 
Im Modusgebrauch steht Hans Sachs dem mhd. 
nahe; die Verwendung des Conjunktivs nimmt noch 
einen weiten Raum ein. Freilich ist er auch in diesem 
Punkte kein Mann der strengen Regel. Oft findet 
sich der Conjunktiv, wo mit demselben Rechte der 
Indikativ stehen könnte, auch der umgekehrte Fall 
tritt ein: meist hat dann das Reimbedürfnis dem „Not- 
metriker“, als welchen man Sachs doch wohl bezeichnen 
darf, die entsprechende Form in die Feder diktiert.
	        
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