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Hans Sachs.
und bedeutsameren Stoffen seiner Poesie zu gelangen, nur eine
Probe seiner entlehnten und eine von seinen selbst erfundenen dies—
hezüglichen Dichtungen hier folgen lassen.
Zu den ersteren gehört „Der arm griechisch Poet“,
der also lautet:
Kaiser Augustus het (hatte)
Lieb gelerte Leut und tet
Auch an der stet
Sie alle reich begaben.
Derhalb in die Stadt Rom
Manch gelerter Mann auch kam,
Die er annom (annahm),
Tet groß Freud mit ihn haben.
Einstmals aus Griechenland
Ein Poet hochgeleret
Gen Rom bracht sein Gedicht,
Darin er zugericht
Hat künstlich mit Verstand
Des Kaisers Würd und Lob,
Het das weit ob
Andern Weisen gemehret.
Als der Kaiser fuhr spat
Spazieren in der Stadt,
Bald zu ihm trat
Der Poet obgenannte.
Dem Kaiser sein Gedicht
Auf griechisch zugericht
Zu Angesicht
Reichet mit eigner Hande.
Dem Kaiser gefiel die Kunst
Und bemerkt wohl sein Armute,
Doch sich sein (seiner) nicht annum
(annahm),
Sunder macht widerum
Vier griechisch Vers, aus Gunst
Winkt dem Poeten her,
Dem schenket er
Auch sein Gedicht recht gute.
Als der Poet nun das
Gedicht des Kaisers las,
Griff er fürbas
Gleich in sein Taschen alde (alte Tasche),
Zwei silbern Pfennig gab
Zu Schenk (zum Geschenk) dem Kaiser grab (grau):
„Nit mehr ich hab“,
Sprach er, „in meinem Gwalde (meiner Gewalt);
Wo ich aber mehr hat,
So wollt' ich Dir mehr geben.“
Der Kaiser lacht der Schwänk,
Groß Verehrung und Schenk (Geschenke)
Diesem Poeten tet.
O, lebt' der Kaiser noch,
Die Kunst würd hoch —
So spricht Plutarch — ob schweben.!)
Ein eigenes Geisteserzeugnis Sachsens ist der weltliche Sang
„Ein Buhl-Scheidlied“ (Abschiedslied des Liebenden):
„Ach Ungelück,
Wie hastu (hast du) mich so hart verwunt!
Des führ' ich jetzt ein schwere Klag
Den Abend und den Morgen.
Das macht dein Tück (Tücke).
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N Goedeke, Bd. 4, S. 262.