Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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er innerlich — und diese Gesinnung sprechen die erhaltenen 
letzten Werke aus — nicht aufhörte, ein Martinianer des 
Glaubens zu sein. Als dann im Jahre 1522 die Runde 
von den Massenaustritten der Mönche und den mit der 
Aufgabe der Klostergelübde verbundenen Ereignissen an 
sein Ohr drang, konnte sich der im Mönchtum Ergraute 
der Sorge einer in fleischliches Wesen ausartenden Freiheit 
nicht entschlagen und der Generalvikar mußte so herben 
Tadel hören, daß Luther Gelegenheit nahm, die Richtigkeit 
der evangelischen Handlungsweise desselben nachdrücklich 
gegen Staupitz zu betonen.ꝰ) Gleichwohl blieben Staupitz 
und Linck in brieflichem Verkehr, ja bald hören wir schon 
ersteren unverhohlen gegen diesen seine Thorheit beklagen 
und seinen Ordenswechsel bedauern.*) Und als dann 
Staupitz im April 1524 den Tod vor Augen sah, neun 
Monate vor der endlichen Erlösung seiner schweren Leiden, 
legt er in einem Briefe an CLuther ein Bekenntnis ab, das 
seine innige Liebe zu dem wittenberger Ketzer und seine 
christliche Glaubenstreue betonend, Christus um Hülfe in 
seiner Schwachheit anfleht.“ß) Am 28. Dezember 1524 
nahm der Herr den Mann zu sich, der, ohne im geringsten 
ein Reformator zu sein, doch den Keim zur Lutherischen 
Kirchenreformation gelegt hat. Noch nach seinem Tode 
erfüllte Linck einen Ehrendienst an dem geliebten Vater, 
indem er seine letzte, „von dem heiligen rechten christlichen 
Glauben“ handelnde Schrift zum Drucke beförderte.'7) 
Zugleich mit Staupitz erschien in München Anfang 
April 1521 Nikolaus Besler, der freiwillig nach 
Salzburg gegangen war, sich aber bald wie ein Gefangener 
dort vorkam und bereits im Jannar den Generalvikar um 
eine andere Stelle bat. 8) Aus Staupitzens Schreiben an
	        
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