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Alfo von den Vieben feligen Pfarrer E3per, Vater und
Sohn, in Frauenaurady und in Uttenreuth, Culmbach und
Wunfiedel, war vorher die Rede.
Unfer feliger Tobias Fannte fie beide und verdankte ihnen gar
oiels e8 Fannten fie aber auch gar viele andere Leute. Denn
diefe beiden Csper waren gar weidliche Männer, mächtig an
Seift und Snade und Kraft, mächtig in der Schrift, und, was
der Welt auffiel, gar ausgezeichnet an Selehrfamkeit-und vielz
feitigen Kenntniffen,
Da einmal Esper, der Vater, in einer benachbarten
großen Stadt die dortige berühmte Bibliothek befuchte, gingen
viele Seiftlidhe der Stadt — unter Ihnen einige fehr gelehrte
und belefene Männer — hinauf, um jenen Erzpietiften, von dem
fie fo viel gehört, doch auch zu fehen. Da waren fie alle gar
erffaunt, als fie die geiftvollen, von tiefer, ganz eindringender
Kenntnig zeugenden Bemerkungen des Mannes Über die bes
deutendften beFannteren oder nicht fehr bekannten Bücher und
Schriftfteller, aus den verfchiedenften Gebieten des menfchlichen
Willens vernahmen.
Pfarrer Esper, der Sohn, war ein eben fo durchgebil-
deter Mann, und, fo wie fein Bruder, der Profeffor in Erz
langen (denn das lag in der Familie), ein gar ausgezeichneter
Naturforfcher, wie dies fein bekanntes Werk über die Muggen-
dorfer HShlen bezeugen Fann, während dagegen von feinem Wig,
feinem gefunden, treffenden Urtheil und von feiner Fräftigen
Originalität ein anderes Buch zeugt, deffen Bekanntfehaft ich
jedem meiner Lefer wünfchen möchte: „Wahrhafte und merkwürz
dige Schikfale reifender Perfonen, nebft den dabei fich Außernden
Denkmalen der göttlichen Borfehung.“ Erlangen in der Walz
therfhen Buchhandlung.
Diefer Sohann Friedrich Esper, der Sohn, Pfarrer
in Uttenreufh und nachmals Superintendent zu Wunfiedel, war
denn der gute Engel, der unfern feligen- Tobias, nach feines
NRehbergers Tode, eine große Strecke des Lebensweges Hand
in Hand und aar freu und felt geleitete, Und wer diefem lieben