Volltext: Prinzregent Luitpold von Bayern

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war er mit Leib und Seele Soldat gewesen. Wiederholt, zum Teil unter 
den Augen Napoleons, hatte er sich als Befehlshaber seiner bayerischen 
Truppen durch Umsicht und persönliche Tapferkeit rühmlich hervorgethan. 
Aber es schnitt ihm in die Seele, daß er, ein Deutscher, gegen Deutsche 
kämpfen mußte. In der Zeit von Deutschlands tiefster Demütigung war 
er einer der wenigen, die aus ihrer deutschen Gesinnung kein Hehl machten. 
Damals faßte er den Plan, den großen Männern des deutschen Volkes 
eine Ruhmeshalle zu erbauen. Ja, er wagte es, unbekümmert um die 
Gefahr, dabei Krone und Leben zu verlieren, Napoleon, dem allmächtigen 
und gefürchteten Gewalthaber, Trotz zu bieten und seinen Zorn zu reizen. 
Er war es auch vor allen, der schon im Frühjahr 1818 den bayerischen 
Minister Montgelas drängte, sich dem Bunde gegen den Allgewaltigen an— 
zuschließen. Es blieb ihm versagt, in diesem Jahre in den Reihen der 
Verbündeten gegen Napoleon zu kämpfen, aber im Jahre 1815 ging auch 
er über den Rhein, und in Paris wirkte er eifrig dafür, daß die von den 
Franzosen früher geraubten Länder und Städte an Deutschland und die 
während der letzten Kriege von ihnen erbeuteten Kunstwerke an die früheren 
rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben würden. Das erstere konnte er 
nicht durchsetzen; Elsaß und Lothringen blieben französisch, aber die ge⸗ 
raubten kostbaren Kunstschätze aller Art wurden dank seinen Bemühungen 
wieder herausgegeben. 
In die Heimat zurückgekehrt, genoß auch er des langentbehrten 
Friedens. Mit seiner schönen und edlen Gemahlin Therese, einer Prinzessin 
von Sachsen-Hildburghausen, verlebte er in der lieblichen Frankenstadt 
Würzburg neun Jahre (1816—285) ungetrübten Glückes. Hier wurde ihm 
am 12. März 1821, wenige Wochen vor dem Tode Napoleons, in dem 
königlichen Residenzschloß, dem ehemaligen Wohnsitz der Fürstbischöfe von 
Würzburg, sein dritter Sohn, der nachmalige Prinzregent von Bayern, 
geboren, während er zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit in 
Rom weilte. Er gab ihm den Namen Luitpold zur Erinnerung an den 
Ahnherrn des Wittelsbacher Geschlechts, jenen Markgrafen Luitpold, der 
zur Zeit des letzten deutschen Karolingers die deutsche Ostmark ruhmvoll 
und mit Aufopferung seines Lebens gegen die Einfälle der räuberischen 
Magyaren verteidigte. Der junge Prinz, ein kräftiges, schönes Kind mit 
lang herabwallenden Locken, gedieh prächtig zur Freude der Eltern, die 
mit der Familie abwechselnd in Würzburg, oder in dem Schlosse zu 
Aschaffenburg oder auch in dem von grünen Laubwäldern umgebenen Bad 
Brückenau am Fuße der Rhön ihren Aufenthalt nahmen. Das erste denk⸗ 
würdige Ereignis in dem Leben des Prinzen Luitpold war, daß er mit 
den Eltern nach München durfte, als sein Großvater, König Max J. 
Joseph, im Februar 1824 das Jubelfest seiner 25jährigen Regierung
	        
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