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— “ In der Jugendzeit.
(1821- 1843.)
We
Pflege der Jugend schafft rüstiges Alter.
Prinzregent Luitpold.
ie furchtbaren Kriegsstürme, die dreiundzwanzig Jahre hin—
durch die europäischen Länder von Lissabon bis nach
Moskau heimgesucht hatten, waren endlich vorüber. Die
Völker und Fürsten Europas, von der rücksichtslosen Ge—
·walt Napoleons niedergeworfen, hatten sich unter dem harten
Druck des ehrgeizigen Eroberers wieder erhoben, um das Joch der Fremd—
herrschaft abzuschütteln, und nach verzweifeltem Ringen war der gewaltige
Mann ihren vereinigten Anstrengungen erlegen. Während er als Gefangener
der Engländer auf der weltverlorenen Insel St. Helena fern im atlantischen
Ozean die letzten Jahre seines Lebens vertrauerte, begann überall, wo der
Schrecken des Krieges gehaust hatte, nach der Einkehr des langersehnten
Friedens ein neues Leben zu erwachen. Ungestört führte der Landmann
wieder den Pflug über die blutgetränkten, zerstampften Felder, und die
friedliche Arbeit gedieh von neuem in den Werkstätten der Handwerker, in
den Schreibstuben der Kaufherren, in den Hörsälen der Universitäten, wie
in den bescheidenen Räumen der niederen Schulen. Endlich fanden die
Menschen wieder Zeit und ruhige Sammlung, um den Liedern der Dichter
zu lauschen und sich an den Werken der Künstler zu erfreuen.
Ein deutscher Prinz war es, der vor allen anderen die Zeit des
wiedergewonnenen Friedens benützte, um Werke der bildenden Kunst zu
sammeln, der, von glühender Begeisterung für die Kunst erfüllt, den
Künstlern neue, großartige Aufgaben stellte und sie durch seine fürstliche
Unterstützung zu neuen Schöpfungen anspornte. Es war Kronprinz Ludwig,
der Sohn des bayerischen Königs Max J. Joseph. In den Kriegsjahren