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Graphologische Gutachten.
Die Verbindung, in der Bartning mit dem Ex-
perten für wissenschaftlich-gerichtliche Schriftexpertise
E. Brunner in Zürich stand, brachte es mit sich, daß er
überall da, wo es möglich war, mit Hilfe der Graphologie
den verworrenen Problemen der Hauserfrage zu Leibe
zu rücken gedachte. Und dieser Weg ist entschieden viel-
versprechend. Sind doch zahlreiche Dokumente heute
noch als objektivste Zeugen der Hausergeschehnisse vor-
handen und die Kunst der Handschriftendeutung hat sich
dank der bahnbrechenden Arbeiten von Klages u. a. aus
den Niederungen dilettantischer Unzulänglichkeit zu einer
wissenschaftlichen Disziplin von anerkanntem Wert em-
porentwickelt.
Da war zunächst einmal aus den zahlreichen von Hauser
selbst vorliegenden Schriftstücken, Briefen, Album-
blättern, Schreibheften usw. ein Charakterbild des Find-
lings zu gewinnen. Über diese wichtige Frage veranlaßte
Bartning drei ausführliche Gutachten. Eines von Brunner,
das dieser nun nach Bartnings Tode selbständig als Sonder-
heft der „Zeitschrift für Menschenkunde‘‘ (Kampmann,
Heidelberg) im Frühjahr 1930 herausbringen wird *).
Ein zweites von Dr. M. Pulver (Zürich), dessen Umfang
einen Abdruck an dieser Stelle nicht gestattet. Ein weiteres
*) „Graphologische, mikroskopische und mikro-photographische
Handschriftenuntersuchung und Gutachten. Ein Beitrag zur Kaspar-
Hauser-Frage‘‘