frei wie Schwalben, aber auch frech wie Spatzen in den
Hain und seine Freuden eindringen durften und sich nicht
mit den Brosamen allein beaqgnügten, die von gastlichen
Tischen fielen.
Wie war aber auch unser Irrhain schön, wie lockte der
nach innen verlegte Tanzplatz mit seiner sammetgrünen
Matte, dem fremdländisch prunkenden Riesenstrauß, den edlen
Gestalten des Antinous und des Apollo von Belvedere,
den beiden schmucken Hüttlein in dunkler Waldeshut und dem
melodischen Amselruf, der wieder eingezogen in seinen
gefriedeten Hallen! Da schmetterte eine jubelnde Fanfare
und rief Jung und Alt auf den Friedhof zusammen, wo man
sich rasch zum gewohnten, diesmal doppelt bedeutsamen
Markungsumgang unter Scherzen, Lachen und Geplauder
ordnete. Würdig so stattlicher Gefolgschaft, eröffnete, den
bändergeschmückten Thyrsusstab wie ein Triumphator
schwingend, der wackere Rottmeister Hofer von Kraftshof,
der sein Bestes an Muße und Kraft dem guten Zustande—
kommen des Festes gewidmet, dann kam die prächtige Reiter—
musik mit fröhlichen Weisen und Paar um Paar, Schaar um
Schaar; lustig ging es durch die mäandrisch sich verschlingenden
Laubgänge, den Grenzmalen entlang, rings durch den Hain,
und noch endete der Zug nicht, als die Spitze schon wieder
am Eingange des Friedhofes einmarschierte; doch immer
weiter ging es bis zum Waldtheater, wo Parterre, Podium,
Kinderplatz, Kulisse und rings der ganze Waldrand bis
auf's letzte Plätzchen gefüllt war im frohen Erwarten der
reizenden Dinge, die da kommen sollten.
Und sie kamen, wie gerufen, die lockenden Eingangs—
akkorde, das lichtvolle Erscheinen der willkommspendenden
Hainnymphe; es kam die prächtig packende Entwickelung und
Vorführung des Festspieles „Die Liebe in drei Jahrhunderten“
mit ihren anmuthigen Gestalten, ernsten, lieblichen und
neckischen Gesprächspielen, der Poesie Weihe, des Humors
Walten, und als der Schluß herangekommen war unter
Jubel und Beifall, zog Alles, geordnet und im Schwarm.