fullscreen: Die Schweden in Nürnberg

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Aber Herr Konrad war sehr mit sich zufrieden und sah die 
böse Welt schon wieder in rosigerem Licht. Wenn nur der Geld— 
beutel nicht so lerr gewesen wäre! Behaglich lehnte er im Sessel. 
Da klopfte es an die Thür, und herein trat der alte Lund, der 
fröhlich willkommen geheißen und zum Sitzen eingeladen wurde. 
„Wie geht's, Herr Junker?“ 
„Na, so, so, könnte besser sein. Hm, weißt Du, ich bin arg 
in der Klemme!“ 
„Sooo, schon wieder? Der Herr Reichsfeldzeugmeister haben 
aber doch versprochen, des Herrn Paten Schulden zu bezahlen.“ 
„Hat es auch gethan, auf Heller und Pfennig, und nicht 
schlecht dabei geflucht, aber —“ 
„Na, aber?“ 
„Lund, ich habe doch wieder —.“ Konrad machte eine be—⸗ 
zeichnende Bewegung. 
„Himmelkreuzschockschwerenot, das verdammte Spiel,“ fuhr 
der alte Haudegen auf. „Nun, da werden der Herr Vater gewiß 
eine rechte Freude haben, wenn er das erfährt. So etwas 
liebt er ja unbändig,“ lachte Lund grimmig. „Packen Sie nur 
Ihre sieben Sachen inzwischen zusammen; denn nun geht's mit 
einem Präzeptor auf die hohe Schule. Aus dem lustigen Kornett 
kann nun so ein Federfuchser werden. Aber Ihnen geschieht 
ganz recht. Ich habe es schon lange prophezeit. Wie hat die 
Frau Mutter Sie noch ermahnt! Mir thut's nur weh um die 
Thränen, die sie wieder weinen wird. Ich kann's nicht ändern; 
denn ich sitze ja nicht dabei, wenn der Herr Junker mit den 
Herren Kameraden zecht. Wär's der Fall, ich klopfte Ihnen 
heftig mit dem Degenknopf in die linke Seite; da sitzt das Herz, 
also wohl auch das Gewissen. Ein andrer sollt's schon nicht 
merken, aber Sie sehr genau; heimlich gäb's blaue Flecke und mit 
der Scheide etwas auf die Zehen dazu. Himmelbombenelement, so 
ein verfluchter Leichtsinn!“ 
Konrad war's bei den Worten des alten Wachtmeisters, der 
vom Vater und von der Mutter beauftragt war, dem Herrn 
Sohn etwas auf die Finger zu sehen, sehr schwül geworden. 
Pfui Teufel, auf die hohe Schule mit so einem gelehrten Hof— 
meister und dem lustigen Soldatenleben lebewohl sagen! „Aber 
Pehr,“ stammelt er, „der Herr Vater braucht's doch nicht zu 
erfahren!“ 
„So, wer soll denn die Schulden bezahlen? Vielleicht der 
Herr Feldmarschall wieder? Gehen Sie nur hin, da kommen Sie
	        
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