Denkwürdige Vorfälle
Kreise teilnahmen. Am 1. April vormittags 11 Uhr fand am Prinzregentenufer in Gegen—
wart zaäahlreicher Ehrengäste, der Spitzen der Behörden und der Mitglieder der städtischen
Kollegien die feierliche Ubergabe des festlich geschmückten Bismarckdenkmals statt, das noch
unvollendet, auf Wunsch der Nürnberger Bevölkerung schon am 22. August 1914 enthüllt
worden war. Die Feier wurde mit dem von der Nürnberger Sängergenossenschaft unter
Begleitung des Philharmonischen Orchesters vorgetragenen „Dankgebet aus den altnieder—
ländischen Volksliedern“ eingeleitet. Darauf hielt Oberlandesgerichtsrat Max Urlichs die
Festrede auf den Fürsten und schloß mit einem dreifachen Hurra auf Kaiser und Reich.
Nachdem dann die Nürnberger Sängergenossenschaft den „Siegesgesang der Deutschen nach
der Hermannsschlacht“ vorgetragen, übergab der Vorsitzende des Ausschusses für die Errichtung
eines Bismarckdenkmals in Nürnberg Kommerzienrat Friedrich Grötsch das Denkmal der
Stadt Nürnberg. Oberbürgermeister Dr. Geßler übernahm es mit herzlichstem Dank im
Namen der Stadt an alle, die zu seiner Entstehung mitgewirkt hatten. Der gemeinsame
Gesang des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles“ schloß die eindrucksvolle Feier.
Das Reiterstandbild aus Kirchheimer Muschelkalk ist eine Schöpfung des Architekten
Professor Theodor Fischer in München, die Ausführung war dem jüngst verstorbenen
Professor Joseph Floßmann in München awertraut. Die Bauarbeiten führte die Nürn—
berger Firma Dyckerhoff 6 Widmann aus.
9. April bis 2. Mai. Gedächtnisausstellung Carlos Grethe.
Die vom Albrecht Dürerverein in der städtischen Kunstausstellungshalle am Marientor
veranstaltete Ausstellung von zahlreichen Gemälden, Olstudien und Aquarellen, Zeichnungen,
Steindrucken und Radierungen aus dem Nachlaß des im Jahre 19183 verstorbenen Stuttgarter
Akademieprofessors Carlos Grethe fand in der Presse eine sehr günstige Besprechung.
30. April. 500. Jahrestag der Übergabe der Mark Brandenburg an den Burggrafen
Friedrich VI. von Nürnberg.
Aus diesem Anlaß übersandte am 30. April die Stadt Nürnberg Seiner Majestät
dem Deutschen Kaiser WilhelmeII. ein Huldigungstelegramm.
3. Mai. Glockengeläute und Beflaggung der Häuser zur Feier der entscheidenden
Durchbruchsschlacht der verbündeten Truppen in Westaalizien unter Führung des General—
obersten von Mackensen.
9. Mai bis 13. Juni. Adolf Schinnerer-Ausstellung.
Die Ausstellung von Gemälden, Radierungen und Lithographien des Münchener
Künstlers Adolf Schinnerer, veranstaltet vom Albrecht Dürerverein in der städtischen
Kunstausstellungshalle am Marientor, hatte ein gutes Verkaufsergebnis.
18. Mai. Luitpoldtag der Nürnberger Mittelschulen.
Der Luitpoldtag wurde in diesem Jahr weit einfacher als sonst abgehalten. Die
Wettspiele und Wettkämpfe fielen weg und es fand nur am obengenannten Tage nachmittags
4 Uhr auf dem Exerzierplatz bei Schweinau ein Schauturnen statt, zu dem sich Vertreter der
städtischen Kollegien, der Schul- und Militärbehörden und zahlreiche Gäste eingefunden
hatten. An den von dem Turnlehrer J. Balzer geleiteten Freiübungen beteiligten sich rund
4500 Schüler der hiesigen Mittelschulen. Mit dem Luitpoldtag waren an den einzelnen
Schulen die herkömmlichen Frühlings- und Maifeste verbunden.
25. Mai. Glockengeläute und Beflaggung der Häuser aus Anlaß der großen
Erfolge der Armee Mackensen in Galizien vor Przemysl.
3. Juni. Glockenläuten und Flaggenschmuck der Häuser zur Feier der Wiederein—
nahme der Festung Przemysl durch bayerische Truppen und das 10. österreichisch—
ungarische Armeekorps.