Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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Helena war froh, daß das Gespräch abgebrochen wurde. 
Schnell folgte sie der Voraneilenden, aber ihre Gedanken ver— 
harrten bei dem soeben Gehörten. So bemerkte sie nicht, daß 
heim Bewillkommnen Frau von Königsmark einen schnellen Blick 
mit dem Pfalzgrafen wechselte und beide dann lächelnd zu ihr 
hinschauten. 
Erst als Karl Gustav sie freundlich mit einigen scherzenden 
Worten anredete, mußte sie ihre Aufmerksamkeit auf des hohen 
Bastes Worte richten. 
Gleich darauf aber ging sie, um Brigitte von dem uner— 
warteten Besuch zu unterrichten, damit in Eile ein Imbiß her— 
gerichtet würde. Froh, einen Vorwand zu ihrer Entfernung zu 
haben, flüchtete sie sich sodann für kurze Zeit in ihr Zimmerchen 
im oberen Stockwerk. 
Dort sank sie in einen Armstuhl und blickte weit über die 
blühende Landschaft zu ihren Füßen hinaus. Gewiß, sie hatte 
kein Recht, über die bevorstehende Rückkehr des Geliebten zu 
subeln, der sie wohl kaum noch beachten würde. Aber dennoch 
jog ein stiller Frieden und ein freudiges Gefühl in ihr gequältes 
Herz ein. So faltete sie denn die Hände und bat Gott um Schutz 
für den Fernen und um seine gesunde Heimkehr nach Nürnberg. 
Dann stieg sie wieder herab und widmete sich ihren viel— 
fachen Pflichten als Tochter des Hauses. 
Bis spät in den Abend hinein blieb der Pfalzgraf und 
sprach lange Zeit eifrig und leise mit dem Praunfalkschen Ehe— 
— 
von Septimus Jörger, die älteren Herrschaften in ein lebhaftes 
Gespräch verwickelten und so die allgemeine Aufmerksamkeit von 
jenen abzogen. Die Jugend aber belustigte sich im Garten unter 
der Leitung der beiden Brautpaare mit fröhlichen Spielen. 
„Höre, Eva,“ meinte Eleonore Felicitas bei dem gemein— 
samen Heimweg, „Helena sah heulte zum erstenmal wieder 
frischer aus. Fiel es Dir nicht auch auf, Bartholomäus?“ 
wandte sie sich fragend an ihren Verlobten. 
Eva lächelte leise. „Weißt Du, beim Nähen von Braut— 
ausstattungen kommen oft ganz wunderbare Dinge zu Tage.“ 
Überrascht sah Eleonore die jüngere Freundin an. „Wie 
soll ich das verstehen? Hat Helena Dir etwa —?“ 
„Halt! Hast Du mit Deinem Bräutigam einst ein Ge— 
heimnis über eine andre junge Dame verhandelt, so teile ich 
setzt auch eins nur mit dem meinigen,“ scherzte die Gefragte.
	        
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