Volltext: Neuester Führer durch Fürth und Umgebung

Und jenen niebesiegten König selbst, 
Um endlich hier, im Angefsichte Nürnberg's, 
Das blutig große Kampifpiel zu entscheiden. 
Ein neuer Geist verkündigte sogleich den neuen Feldherrn. 
Nicht blinde Wut mehr rang mit blinder Wut, 
In hell geschied'sem Kampfe sah man jetzt 
Die Festigkeit der Kühnheit widersteh'n 
Und weise Kunst die Tapferkeit ermüden. 
Vergebens lockt man ihn zur Schlacht; 
Er gräbt sich tief uüund tiefer üur im Lager ein, 
Als gelt' es, hier ein ewig Haus zu gründen 
Verzweifelnd endlich will der König stürmen, 
Zur Schlachtbank reißt er seine Völker hin, 
Die ihm des Hungers und der Seuchen Wut 
Im leichenvollen Lager laugsam tötet. 
Durch den Verhack des Lagers, hinter welchem 
Der Tod aus tausend Röhren lauert, 
Will der Niegehemmte stürmend Bahn sich brechen. 
Da ward ein Angriff und ein Widerstand, 
Wie ihn kein glücklich Auge noch geseh'n. 
Zerrissen endlich führt sein Volk der König 
Vom Kampfplatz heim und nicht ein Fußbreit Erde 
Gewaun es ihm, das grause Menschenopfer. 
Anstelle des früheren runden Turms, dessen Grundmauern noch 
sichtbar sind, wurde durch die Bemühungen eines Komités zur Ver— 
schönerung der alten Vesie im Jahre 1838 ein hübscher viereckiger 
Aussichtsturm erbaut, dessen Plattform eine entzückende Fernsicht 
nber das moderne Fürth, die alte Reichsstadt Nürnberg. das freundliche 
Erlangen, eine große Aunzahl hübscher Dörfer mit üppigen Fluren, 
durchschlängelt von Flüssen und Bächen und endlich eine Reihe dunkel—⸗ 
grün bewaldeter Berge, mit denen das reizende Panorama abschließt, 
gewährt. Im schön gelegenen Wirtschaftsgarten (mit hübschet 
Halle) bei herrlicher Luft und vortrefflichem „Zirndorfer Naß“ kann 
man auf weltberühmtem Boden von „Wallensteins Lager“ träumen, 
ohne befürchten zu müssen, von rauhen Söldnern belästigt zu werden. 
(Wer sich über „ene Mordschlacht auf der alten Veste“ — siehe Wallen— 
steins Tod „III, 15 — näher informieren will, der verschaffe sich 
r. F. G. Chr. Fronmüllers Geschichte Altenbergs und der alten Veste. 
Bevor wir von der alten Veste scheiden, gedenken wir noch eines Unglücks— 
tages aus neuerer Zeit. Es war ns. September 1873, als der 
VBerein „Waldmänner“ ein großes Fest auf der alten Veste gab. Vom 
Burghof begab sich ein Zug'über du hölzerne Brücke zum Wirtsgarten; 
der Uebergang war der Belastung nicht gewachsen und brach ein, wodurch 
der ganze Menschenknäul 11n tief abstürzte. 5 Personen starben und 
25 mußten wegen schwerer Verletzung in särztliche Behandlung treten. 
Die entsetzliche Jammerjzene spotlet aller Beschreibung und wird von 
den Augeu⸗ und Ohrenzeugen nie aus dem Gedächtnis entschwinden. 
Eine im ehemaligen Schloßhof stehende Photographiebude ist nicht 
geeignet, in der Erinnerung alte längstvergangene Zeiten heraufzube— 
schwören. Entschieden zu verurteilen ist auch dag don einem Nurnberger 
Verein beliebte Aufhängen von unschönen Blechschildern. die das Auͤge 
eines jeden Naturfreundes beleidigen?! * 
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