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Vergleicht man unbefangenen Sinnes das Sektionsresultat mit der aller-
dings sehr dürftigen Anamnese des Falles, so kann es keinem Zweifel unter-
liegen, dass zunächst die Apoplexie des Pankreas nach der übermässigen
Abendmahlzeit eintrat; in Folge davon kam es zu Erbrechen und in Folge
dieses tritt die Ruptur des vorhandenen Herzaneurysmas ein, welches zum so-
fortigen Tod führte; es ist nicht wahrscheinlich, dass die Ruptur zuerst ein-
getreten ist, sonst hätte die Kranke nicht mehr ohne jede Hilfe auf den
Abort gehen und wieder in ihr Bett zurückkehren können, selbst wenn man
annehmen wollte, dass die Ruptur zuerst nur eine unvollständige bezw. eine
zehr geringfügige gewesen wäre; sie hätte auch mehr an Athemnoth als an
Brechreiz gelitten; dagegen spricht nichts gegen die Annahme, dass die
Pankreas-Apoplexie der Herzruptur vorangegangen sei und letztere veran
lasst habe,
Weit wichtiger als die 2 eben geschilderten Fälle ist der 3. der beob.
achteten, weil bei demselben sofort bei der Aufnahme auf die Kranken
abtheilung die Diagnose einer Apoplexie des Pankreas und Fettgewebs:
Nekrose mit Wahrscheinlichkeit gestellt war.
Die ledige Näherin M. G., 72 Jahre alt, befand sich seit 15, Juli 1893
als Pfründnerin im Hospital; sie machte angeblich in ihrem 61. Lebensjahr
Lungenentzündung durch, sah und hörte schlecht, hatte nie geboren; Syphilis
will sie nie gehabt haben; ihr Vater war unbekannt, ihre Mutter war hochbetagt
gestorben, aber es war nicht zu eruieren, woran. Sie war eine starke Esserin,
war sehr fett, etwas kurzathmig, aber abgesehen von der obenerwähnten Lungen-
antzündung nie krank,
Am 6, Juli 1900 wurde sie in die Krankenabtheilung des Hospitals wegen
Leibschmerzen, Erbrechen und grosser allgemeiner Hinfälligkeit aufgenommen.
Jie Untersuchung ergab: Temperatur im rectum 37,5. Lungen gesund, Herz
nach allen Richtungen etwas vergrössert, Abdomen, besonders die Oberbauch-
gegend stark meteoristisch aufgetrieben und druckempfindlich; die stärkste Druck-
empfindlichkeit bestand in der Magengegend und im linken Hypochondrium,
doch war auch der übrige Theil des Leibes etwas druckempfindlich, aber weniger
aufgetrieben, Die Leberdämpfung fehlte; nirgends liess sich ein umschriebener
Tumor abtasten, obschon nach einem solchen gefahndet wurde, weil Patientin
über Erbrechen und Stuhlverstopfung klagte. Der Percussionsschall über
dem Abdomen war durchaus tympanitisch: eine Hernie war nirgends var.
handen.
Die Diagnose schwankt zwischen einem perforirenden ulc. ventriculi, oder
sinem Darmverschluss, oder Gallensteinkolik oder endlich einer Fettgewebs-
ıekrose, allenfalls kam noch ein perforiertes Duodenalgeschwür in Betracht.
Patientin bekam starke Warmwassereingiessungen mit dem Darmrohre, Eis-
dillen, Opium und neben strenger Bettruhe flüssige Diät bestehend aus Milch
ınd Fleischbrühe,
Am 2. Tag der FKrkrankung stellte sich Stuhl ein, auch einzelne flatus
sollen abgegangen sein, doch dauerte die Schmerzhaftigkeit im Abdomen an,
ebenso wiederholte sich das Erbrechen. Stuhl war braun, Urin dunkel, stark
sedimentirend, gallenfarbstofffrei, eiweissfrei, aber schwach zuckerhaltig. Nun
musste aus der Diagnose die Gallensteinkolik und der innere Darmverschluss
ausscheiden, indem die Kranke fortgesetzt fieberfrei war, konnte auch an ein
perforiertes ulce, ventriculi oder duodeni mit nachfolgender peritonit. nicht mehr