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welchen sich die menschlichen Foetus in einer schönen Folge von Monat zu
Monat auszeichnen. Sie werden in einem eignen Schranke mit Glasthüren
aufbewahret.« (Will.) In späterer Zeit war sogar aus dem hinteren Collegien-
hof Wasser in das anatomische Theater geleitet worden. Seit 1776 gab es
auch noch ein anstossendes Präparierstübchen.
Der botanische Garten, gegen Süden hinter dem Schloss gelegen,
durch welches man den Zugang zu nehmen pflegte, war von dem aus Giessen
nach Altdorf gekommenen Jungermann von 1626 an auf erkauften Feldern
eingerichtet, auf denen schon vorher der Curator Johann Friedrich Löffelholz
von Kolberg die ersten Bäume angepflanzt hatte. Er erreichte allmählich von
Ost nach West eine Ausdehnung von 240, von Süd nach Nord eine Aus-
dehnung von 206!/2 Fuss (Nürnberger Mafs) und übertraf damit alle botanischen
Gärten der deutschen Universitäten, insbesondere auch den Leydener hoch-
berühmten Garten an Grösse, blieb aber auch an Reichthum seiner Kulturen
kaum hinter irgend einem zurück, Schon 1656 wurde auf dem Boden des
botanischen Gartens für die exotischen Pflanzen ein Winterwärmhaus — eine
>Winterung mit zween Oefen« — erbaut; dem Bau wurde später ein Stübchen
zur Aufbewahrung des Samens aufgesetzt. In diesem stand ein aus Lärchen-
holz gefertigter Kräuterschrank, dessen Inschrift das Holz als einer hundert:
jährigen, in Altdorf gewachsenen Lärche entnommen bezeichnete. Nachdem
das Warmhaus bereits vorher einen Anbau bekommen hatte, für »die empfind-
lichen und zärtlichen, zumal afrikanischen Gewächse,« kam 1730 noch ein
schönes Treib- und Glashaus hinzu, gegen Süd gerichtet, »damit man nicht
nur die seltenen und gar empfindlichen Gewächse sicher aufbewahren, sondern
auch selbige durch die vermehrte Sonnenhitze leichter ziehen und nähren
könnte.« In der Mitte des Gartens stand anfangs eine Sommerlaube, später
ein mit Nischen umgebenes Bassin. Nach dem letzten Katalog von 1790
ergab sich eine Anzahl von 2500 exotischen Pflanzen, die sich in den folgenden
Jahren noch steigerten,
>Das Laboratorium Chimicum« sagt Baier, »hat wohl auf keiner
Universität in Teutschland seines gleichen an Weite, Zierlichkeit und Kostbar-
keit . Es ward ganz aus Quadersteinen 1682 auf Kosten der Stadt Nürnberg
36 Schuh lang, 15 breit und ı4 hoch, mit dauerhaftem Gewölbe erbaut; es
befand sich hinter dem rechten Flügelbau des Universitätsgebäudes und war
in die Stadtmauer hineingebaut. Die innere Ausstattung bestand aus zwei
grossen Kaminen und einer grossen Anzahl von Oefen, darunter einem hohen
Windofen mit langem Rohr, einem Schutzofen, einem Probierofen u. a. m
Natürlich fehlten allerlei Gläser, metallene und irdene Gefässe, kupferne Blasen
and sonstige Geräthschaften nicht, wie es der Gründer Moritz Hoffmann
angegeben und gewünscht hatte. Später kam ein »pneumatisch-chemischer
Apparat zur Verfertigung der verschiedenen Gazen und Luftarten« hinzu. An
der Wand hingen Vorrathsschränkchen Oben unter der Bedachung des
Laboratoriums ist ein niedriger Boden, der zu einem Gefangniss für die Famulos
und bösen Jungen gebraucht zu werden pflegt. «