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Die Zahl der Recidive ist also nach den, von verschiedenen Seiten gemachten
Erfahrungen eine relativ geringe, und sie wird sich von dem einzelnen
Operateur gewiss mit zunehmender Technik verringern lassen, da ein Theil
der Recidive sicherlich auf technische Versehen, speziell bei der Nahtanleg-
ung zur Bildung der hinteren muskulösen Leistenkanalwand, zurückzuführen ist.
Fragen wir nach der Ursache unserer Recidive, so giebt der eine Patient
an, dass er 14 Tage nach der Entlassung, weil angeblich eine leichte Vor
wölbung der Bauchwand da war, ein Bruchband angelegt und bisher ge-
tragen habe; dass bereits 14 Tage nach der Entlassung ein Recidiv vor-
handen war, will uns nicht sehr wahrscheinlich dünken, und so halten wir es
nicht für unmöglich, dass hier erst, aus früher erörterten Gründen, durch den
Druck des Bruchbandes ein Recidiv hervorgerufen wurde, In dem 2. Falle
war eine ca. zweifaustgrosse, wegen Netzverwachsungen irreponible Hernie
operiert worden und nach Heben einer schweren Last später ein kleines
Recidiv im oberen Wundwinkel aufgetreten. -— Das 3. Recidiv betrifft den
früher erwähnten Patienten, bei welchem es infolge starker Verfettung der
Bauchmuskulatur zur Eiterung nach doppelseitiger Bruchoperation kam;
während auf der einen Seite kein Recidiv aufgetreten ist, hat sich ein solches
von ca Kleinapfelgrösse auf der anderen Seite herausgebildet. — Den beiden
zuerst genannten Patienten ist eine Operation der Recidive empfohlen worden.
Bei allen 3 Patienten übrigens lässt sich der Recidivbruch durch ein
Bruchband gut zurückhalten. Auch nach den Berichten der anderen
Autoren handelt es sich bei den Recidiven nach der Bassini’schen Radical-
operation zumeist um kleine, durch Bracherium gut zurückhaltbare Hernien,
Wo, wie in unserem 2. Falle, vor der Operation eine irreponible Hernie be-
stand ist also dann auch durch die Operation trotz des ungenügenden Heilresultates
immerhin ein relativer Nutzen geschaffen worden.
Bei unserer Nachforschung haben wir nicht nur auf Recidive unser Augen-
merk gerichtet, sondern auch darauf, ob etwa im Anschluss an die Operation
sonstige Störungen zurückgeblieben sind. Von 2 Patienten wurde angegeben,
dass hin und wieder rheumatische Schmerzen an der Aussen- und Vorder-
seite des Oberschenkels aufgetreten seien. Bei beiden waren dieselben mit
der Zeit allmählich geringer geworden, und hinderten die Patienten nicht in
ihrer Arbeitsfähigkeit. Da auch von Franz in 2 Fällen neuralgische Be:
schwerden nach der Radicaloperation konstatirt wurden, glaubten wir diesen Punkt
nicht übergehen zu dürfen. Um derartige Störungen möglichst sicher zu ver.
meiden, erscheint es empfehlenswerth, auf den Nerv. ileo-hypogastricus,.
N. ileo-inguinalis und N. genitocruralis, welche bei der Operation bisweilen
zu Gesicht kommen, zu achten und ein Fassen derselben in die Naht oder
Ligatur sorgfältig zu vermeiden.
Sämmtliche Patienten haben nach der Operation ihre volle Arbeitsfähig
keit wieder erlangt. Ein grosser Theil derselben hat sogar als Schlosser
Schmied, Lader etc. besonders schwere Arbeiten zu verrichten, oft zentner-
schwere Lasten zu tragen oder zu hehen. 23 unserer Patienten sind nach der
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