Volltext: error

‚Q 
Bei diesem Auf- und Niederwogen der Meinungen, bei dem Vor- und 
Rückwärtsblasen der führenden Stellen ist es darum auch verständlich, dass 
der Arzt im Allgemeinen zu keiner recht klaren Vorstellung, wann eigentlich 
der operative Eingriff nöthig ist, kommen kann, ja est ist auch verständlich, 
wenn selbst der Chirurg von der jeweils herrschenden Strömung ergriffen 
wird und sich in seinem Handeln beeinflussen lässt, 
Auch mir ist es, wie vielen anderen Chirurgen so ergangen. Namentlich 
sind die Verhandlungen des Chirurgencongresses 1899, in welchem ein völliger 
Umschwung des allgemeinen Urtheils nach der conservativen Seite hin zu Tage 
trat, nicht ohne Eindruck auf mich geblieben. In einigen wenigen Fällen 
habe ich mich durch sie verleiten lassen, länger mit der Operation zuzuwarten, 
als ich es sonst gethan hätte, — nicht zu meiner Zufriedenheit. Und wenn 
es auch völlig unerwiesen ist, dass dieses Zuwarten an üblen Ausgängen 
Schuld war, so muss ich doch wenigstens sagen — man hätte früher ein- 
greifen können. 
Um nun nach diesen Erfahrungen für mein ferneres Handeln eine festere 
und sicherer Basis zu gewinnen, habe ich die obige Zusammenstellung meiner 
Beobachtungen gemacht. Die in derselben zu Tage tretenden Indications- 
stellungen sind freilich —- wenigstens für die im Anfall beobachteten Fälle — 
nicht eigentlich die meinigen. Nur in einem kleinen Theil derselben hatte 
ich Gelegenheit gehabt, von Anfang an mitzubehandeln, die Initialsymptome 
mitzubeobachten und die Indication zur Operation zu stellen. In der grössten 
Mehrzahl der Fälle waren die Kranken von den anderen Aerzten, die die 
Güte hatten, mich zuzuziehen, kürzere oder längere Zeit vorher allein behandelt 
worden. Gewöhnlich waren, als ich gerufen wurde, die Verhältnisse deshalb 
schon so gelagert, dass die absolute Indication zum Eingreifen gegeben war, 
indem es sich entweder um grössere Eiteransammlungen, von denen eine 
Rückbildung nicht mehr erwartet werden konnte, handelte oder indem bereits 
ausgedehnte fortschreitende Peritonitiden. manchmal sogar fast agonale Zu- 
stände vorhanden waren. 
Meine Zusammenstellung gibt darum in der Hauptsache eigentlich ein 
Bild davon, wie die Resultate sich gestalten, wenn in der ersten Zeit exspek- 
tativ behandelt und erst später operirt wird, nicht aber ein Bild davon, wie 
die Erfolge bei Frühoperationen sind. Wenigstens sind die letzteren unter 
meinen Fällen beträchtlich in der Minderzahl. Die Zusammenstellung ist mir 
aber darum nicht weniger werthvoll und lehrreich. 
Ich unterlasse es, hier noch einmal auf diese Verhältnisse alle im Einzelnen 
einzugehen, sie sind ja bei jeder Gruppe bereits zur Genüge besprochen 
worden. Nur möchte ich an dieser Stelle noch einmal Folgendes kurz zu- 
sammenfassen und hervorheben: 
Das Gesammtmaterial der von mir während der letzten 4 Jahre im An- 
fall beobachteten und behandelten Kranken betrifft 58 Fälle. Diese Zahl ist 
für die Frage der Endausgänge der Perityphlitis im Allgemeinen statistisch 
nicht zu verwerthen, da die leichteren Erkrankungsformen, die ich so gut wie
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.