Volltext: Kaiser Wilhelm der Erste

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Ereignis benachrichtigt, waren nach Berlin geeilt, um von dem 
Sterbenden den letzten Abschied zu nehmen. Mit ihnen standen 
der Kronprinz und Prinz Wilhelm am Sterbebette des Königs, 
der während seiner Regierung die tiefste Erniedrigung, aber auch 
eine glorreiche Erhebung seines Landes erlebt hatte. Er verschied 
am 1J. Pfingstfeiertage den 7. Juni, und wurde seinem letzten 
Wunsche entsprechend in der Grabkapelle zu Charlottenburg an 
der Seite seiner geliebten Gemahlin, der Königin Luise, zur 
ewigen Ruhe bestattet. 
War die Regierung des heimgegangenen Königs seit dem 
Jahre 18185 friedlich verlaufen, so zogen sich unter der Regierung 
des neuen Herrschers, Friedrich Wilhelms IV., finstere Wolken 
zusammen, die den nahen Ausbruch eines schweren Gewitter— 
sturmes befürchten ließen. Die Ideen, welche in Frankreich zu 
der großen Umwälzung des Jahres 1789 geführt hatten, waren 
in dem großen Kampfe der Völker um ihre Selbständigkeit gegen 
den gemeinsamen Unterdrücker in den Hintergrund gedrängt worden. 
Nachdem dieser Kampf beendet war, lebten sie wieder auf und 
begannen in ganz Europa die Gemüter aufs neue zu bewegen. 
In den größeren Staaten Süddeutschlands, vor allem in 
Bayern und Württemberg, gaben die Fürsten eine Verfassung, 
durch welche die Vertreter des gesamten Landes zur Mitwirkung 
an der Gesetzgebung berufen wurden. In Preußen dagegen gab 
es keine Vertretung des gesamten Königreichs, sondern nur der 
einzelnen Provinzen. Aber nicht nur eine Vertretung der einzelnen 
Länder, sondern eine Vertretung des ganzen Deutschlands wollte 
man erreichen, eine Einigung aller deutschen Stämme unter ein— 
heitlicher, kräftiger Leitung. 
Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit aller deutschen 
Stämme kam zu schönem, einmütigem Ausdruck, als bald nach 
dem Regierungsantritte Friedrich Wilhelms IV. die französischen 
Zeitungen den Feldzug an den Rhein forderten. Die Antwort 
auf diese frevelhafte Hetze zum Angriff auf die deutsche Westmark 
war eine begeisterte Erhebung des ganzen deutschen Volkes und 
der allgemeine Ruf zur Abwehr des Landesfeindes. In dieser 
Stimmung dichtete in der Schweiz ein junger Schwabe, Namens 
Schneckenburger, „die Wacht am Rhein“, ein Lied, das, damals 
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