Volltext: Festpredigt am 22. März dem neunzigsten Geburtstage des deutschen Kaisers Wilhelm I.

* 
zgebracht wird, so sprechen wir nochmals mit ihm und in seinem Namen 
unsern Dankpsalm: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Wohlthaten, 
die er an mir thut? 
Und nun doch auch ein kurzes Wort darüber, was unserem Volk 
von unserem Gott durch die begnadigte Person unseres Kaisers für 
Wohlthaten zu Teil geworden sind! Unter seiner Regierung ist 
wirklichkeit geworden, was so viel deutsche Herzen gehofft und besungen 
haben, die Einigung der deutschen Lande zu einem deutschen Reich! 
Mächtig, gewaltig wie ein stattlich gewappneter Held steht es da, ein 
Hort des Friedens, geachtet, geehrt von vielen Nationen, gefürchtet von 
seinen Feinden! Und an seiner Spitze ein wahrhaft verehrungswürdiger, 
gottbegnadigter, kaiserlicher Steuermann mit einem Herzen voll wahrer 
Frömmigkeit, voll lauterer, zarter Liebe, unermüdet fleißig und rastlos 
thätig in Regierungsgeschäften, väterlich sorgend und demütig betend 
für das Wohl des deutschen Vaterlandes und des ganzen geeinten 
Volkes! Seinen Ausspruch: „Ich will nie vergessen, daß der Fürst auch 
Mensch — vor Gott nur Mensch ist“, und den anderen dazu: „Die 
Entwickelung des lieben, teueren Vaterlandes in allen Richtungen nach 
bestem Wissen und Gewissen zu fördern, darauf ist mein unablässiges 
Bestreben gerichtet“, diese Worte zu erfüllen ist unseres Kaisers auf— 
richtiges Streben Tag und Nacht. Wo immer Gefahr droht, wo die 
Not ihren Hilferuf ertönen läßt, wo Verirrung und Verblendung ihre 
gehässigen und gefährlichen Pläne schmieden, überall hin richtet sich der 
milde und freundliche, aber ernste Blick unseres Kaisers, da gebietet er 
einzuschreiten mit Hilfe zur Ordnung, zur Linderung, zur Belehrung, 
zum Heile seines Volkes! Ja, das ganze deutsche Volk hat heute 
Ursache genug, zu jubeln: der Herr hat Großes an uns gethan, deß 
sind wir fröhlich! Unseres Kaisers und seines Volkes Dankpsalm soll 
es sein: Wie kann ich vergelten dem Herrn alle seine Wohlthat, die 
er an mir thut. — Aber welches ist denn der Dank, mit dem wir 
vergelten sollen? 
11 
Vergelten, sagt unser Gotteswort! Vergelten, zurückerstatten, be— 
zahlen können wir unserem Gott nicht, was er Gutes an uns gethan 
hat. Wir müssen alles hinnehmen, alle freien Gaben seiner göttlichen 
Gnade und Barmherzigkeit, und müssen seine Schuldner bleiben immer 
und ewiglich. Aber nicht undankbare Schuldner und unwürdige 
Empfänger seiner Wohlthaten wollen wir sein! An jede gäöttliche 
Gnadengabe knüpft sich für uns eine menschliche Aufgabe, mit jeder 
Wohlthat, die uns zu Teil wird, übernehmen wir auch eine ernste,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.