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Regiment in Nürnberg weilte, bereits um Urlaub; er wurde
ihnen abgeschlagen, doch schon am 9. Oct. erneuerten sie ihr
Gesuch. Da sie keinen Abschied erhielten, so berieten sie ihre
Beschwerden. Wofern der Reichstag bis Ende April nicht zu
stande käme, sollte ein neuer Städtetag berufen werden und
keine Stadt sich durch eine andere dabei vertreten lassen.‘ Die
Steuerpläne des Regiments wurden herbe kritisiert und über
die Schwierigkeit, im Regiment zugelassen zu werden, Klage
geführt, man beschloss, eine Klageschrift aufzusetzen. Anfang
November wurde bereits gedroht, man würde, wenn den Be-
schwerden nicht abgeholfen werde, nichts zur Türkenhülfe be-
willigen“).
Endlich am 17. November wurde der Reichstag eröffnet.
Wegen des Türkenkrieges wurde ein Ausschuss bestellt. Der
päpstliche Orator Chieregati und der ungarische Gesandte em-
pfahlen die Türkenhülfe am 19. Nov. dringend; aber die Städte
erklärten sie von Anfang an für zwecklos, da die Ungarn und
Böhmen keine gehörige Unterstützung leisten würden, am we-
nigsten wollten sie sich auf eine dauernde Hülfe einlassen, die
der Ausschuss in seinem Gutachten forderte. Als num am
11. December in gemeinschaftlicher Sitzung des Regiments und
Reichstages von den beiden Ständen 10,000 Mann bewilligt wurden,
brach der Conflikt aus. Zunächst waren die Städte unzufrieden,
dass die Leistung statt in Mannschaften in Geld geschehen sollte,
vermutlich wegen der Gefahr, dass das Geld verloren gehe, auch
wenn es nicht zum Kriege kommen werde. Als ihnen aber auf
7) Vor Beginn des Reichstages wurden vom Regimente einige
Augsburger, Nürnberger und andere Bürger citiert, um Auskunft zu
geben, ob die Handelsgesellschaften, die als Inhaber der Monopole galten,
ahzuschaffen, oder zu bessern seien (Kluckhohn, zur Geschichte der
Handelsgesellschaften u. s. w. Histor. Aufsätze dem Andenken an G.
Waitz gewidmet, S. 679 ff.). Zu Augsburg war der Hauptsitz dieser
Gesellschaften, welche die Preise der Colonialwaren nach Belieben in
die Höhe trieben, Die öffentliche Meinung verurteilte dieses Verfahren
als unmoralisch, ebenso Luther vom religiösen Standpunkt aus. Die
Augsburger betonten nun die Notwendigkeit der Gesellschaften, deren
Abschaffung die Monopole nicht beseitigen werde und forderten statt
dessen die Sicherung des Verkehrs, Abschaffung der Mauten u. 8. w.
Auch von einer Beschränkung der Gesellschaften durch die gesetzliche
Bestimmung eines Kapitalmaximums rieten sie ab. Nürnberg war mit
den übrigen Städten gegen die Monopole. Der Rat lehnte daher die
Bitte Augsburgs, dass Dr. Marsilius, der sich in städtischen Diensten
befand, die citierten Angsburger vor dem Regiment vertreten sollte, ab;
den eigenen Bürgern war sogar diese Vertretung nicht bewilligt, nur
privatim durfte er seinen Rat erteilen. (An Augshurg, Bb. 86, fol. 30).
?) Gutachten der Städte über eine beharrliche Türkenhülfe. Kreisarchiv
Nürnberg, Reichstaosakten 1522/98.