Durch die Via mala.
Nach der Fahrt in heisser Sonnenglut sitze ich
nun wieder im Churer Stern an der Mittagstafel.
Neben mir sitzen mit ihren Frauen ein gemüt-
licher Schwabe und ein behäbiger Waadtländer.
Es wird geplaudert. Chur und seine herrliche
Umgebung wird gerühmt, Reiseerlebnisse werden
ausgetauscht, der Kleinen daheim wird gedacht
u. a. m. Beim Nachtisch lobt der Württemberger
seine Obstgärten, der Waadtländer seine Wein-
berge und seinen guten Tropfen im Keller,
Um zwei Uhr geht mein Zug nach Thusis ab.
Und nun fahre ich am grünen Rheine entlang,
am Strom „voll deutscher Lust und Schmerzen,“
und Sagen und Lieder, womit man ihn besungen,
kommen mir in den Sinn.
Zur rechten Seite liegt der mächtige Kalanda,
von Schuttfeldern umgeben, welche der losgelöste
verwitterte Kalk gebildet hat. An diesen gewaltigen
Dolomitkegel geschmiegt, „im Obstbaumwald ver-
steckt‘, zur Seite den lieblichen Rhein, liegt