Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

O. Dramatische Sprüche. 
Ich wußte wohl, du warst nicht tot, 
Als wärest tot, nur stelltest dich, 
Zu sehen, wie ich stellte mich, 
Wenn du stürbest; drum sollst du wissen, 
Hab' ich diesen Possen dir gerissen. 
Stürb'st du, würd' mich wohl anders stellen, 
Versuch's, frag' darnach die Gesellen, 
Wie kläglich ich mich stellen will. 
Der Nachbar spricht und beschließt: 
Nein, Nachbar, lasse dieses Spiel, 
Dein Weib steckt ganz voll Hinterlist, 
Daß sie nicht auszulernen ist. 
Sobald sie auf die Erde blickt, 
Hat eine Ausred' sie erdicht't. 
Mein Weib braucht gleiche Hinterlist, 
Ein Weib ganz wie das andre ist. 
Drum lassen wir Weiber Weiber sein 
Und gehen mitsammen nun zum Wein, 
Nicht Weiberlieb' soll uns anfechten, 
Lasf' bleiben sie bei alten Rechten; 
Daß graues Haar uns nicht draus wachs' 
Zur Fastnacht heut', das wünscht Hans Sachs. 
Amnpo 1553. am letzten Tag Octobris. 
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2. Frau Wahrheit will niemand herbergen. 
Ein Fastnachtsspiel mit drei Personen. 
Der Bauer, die Bäuerin, Frau Wahrheit. 
Der Bauer und die Bäuerin treten ein. 
Der Bauer spricht: 
Ihr ehrbar'n Frauen und züchtigen Herrn, 
Ich komm' zu euch in die Tavern,“ 
Zu haben einen guten Mut, 
Wie man jetzund zu Fastnacht thut, 
Hans Sachs u. andere Dichter d. 16. Jahrh. (G. Frehtag, Leipzig.)
	        
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