Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

C. Dramatische Sprüche. 
In meinem rosenroten Rock 
Als meinen lieben Holderstock,“ 
Daß jeder müßte mir gestehn, 
Hätt' größ're Liebe nie gesehn, 
Dafür nimm meine Treu zum Pfand! 
Der Mann spricht: 
Hat deine Liebe so Bestand, 
Wie du mir anzeigst hier allein, 
So ist sie größer als die mein', 
Nun erst ich deiner Lieb' mich freu'. 
Die Fraudͤspricht: 
Ja, lieber Mann, bei meiner Treu', 
So ist mein' Liebe, glaube mir, 
Ob ich sie gleich nie zeigte dir, 
Weil du sonst drauf verließest dich. 
Nun bleib' daheim du, so will ich 
Hingehen zu der Pegnitz rasch,“ 
Daß ich mit Seif' das Linnen wasch'. 
Der Mann spricht: 
Zieh' hin und wasch', so will ich bleiben, 
Die Zeit vorm Ofen mir vertreiben, 
AÄpfel und Birnen umkehren indessen 
Und die, so platzen, will ich essen. 
Das Weib geht ab. 
Der Mann spricht zu sich selbst: 
Es rühmt sich großer Lieb' mein Weib, 
Die ich fürwahr an meinem Leib 
Mein Lebtag' nicht zu sehr empfunden; 
Ich glaub', ihr' Lieb' wird sie zur Stunden 
Rach meinem Tod erst lassen sehn; 
Wär' lieber im Leben mir geschehn, 
So hätt' ich etwas bess're Tage, 
Was hülf' mir nach dem Tod ihr' Klage? 
Doch möcht' den Grund ich gerne sehn, 
Mich dünkt, das könnte wohl geschehn, 
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