Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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J. Hans Sachs. 
Drin fand ich fröhliche Komödien, 
Desgleichen traurige Tragödien, 
Nachdem fand ich darinuen frei 
Geistlich und weltlich mancherlei 
Gespräch' und Sprüch' vom Lob der Tugend 
Von guten Sitten für die Jugend, 
Höflicher Sprüche mancherlei 
Aus der verblümten Poeterei,“ 
Auch Fabeln mancherlei und Schwänke, 
Lustige Possen und seltsame Ränke, 
Dieser Gedicht' von meiner Hand 
Ich tausend und siebenhundert fand; 
Nach dem fand ich auch in der Menge 
Psalmen und andere Kirchengesänge, 
Auch Lieder von des Kriegs Geschrei, 
Etliche Buhlenlieder dabei; 
Und als mein Werk' ich inventiert, 
Mit großem Fleiße hatt' summieri 
Aus den Spruchbüchern um und um, 
Da kamen Summa Summarum 
Aus Gesängen und Sprüchen mit Glück 
Sechstausend achtundvierzig Stück. 
Da nun die Summe der Gedicht' 
Ich hab' dem Schlusse zugericht't 
In meinem Alter, als ich war 
Alt g'rade zweiundsiebzig Jahr 
Zwei Monat' und etliche Tag', 
Man daraus wohl entnehmen mag, 
Daß der Spruch von den Gedichten mein 
Gar wohl mag das Valoeéte sein, 
Weil mich das Alter hat vexiert, 
Mich drückt, beschwert und karzeriert.“ 
Drum will zur Ruh' ich setzen mich,* 
Und meine Gedichte lasse ich 
Dem gutherzigen gemeinen Mann, 
Mit Gott er drau sich bessern kann.
	        
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