Volltext: Hans Sachs

50 — 
wohnte in einem Haufe gegenüber und hatte die Ge: 
wohnheit, alle bei Hans Sachs aus= und eingehenden 
Perfonen zu beobachten und dann zu horden, was 
der oder jener gewollt habe, Faft täglich kam er herz 
über, obfhon ihn niemand gern hatte, weder Eltern 
noch Kinder. Sein finfteres, hHeimtücdifhes Wefen 
und fein grobes, Benehmen war allen zuwider, Dem 
ungeachtet bemühte man fi, ihm ftet8 freundlih zu 
begegnen, und da er in dürftigen Umftänden war, fo 
wurde er von Hans Sachs und feiner Chefrau reich: 
lich unterftüßt. Aber er war ewig unzufrieden: was 
er gefhenft erhielt, däuchte ihn zu wenig und felten 
mar’8 ihm gut genug. Auch heut war fein Befuch 
der Hausfrau unwilfommen, wiewohl er der Sohn 
ihres verftorbenen Bruders war, Dodh ließ fie nichts 
merfen und ermwiderte freundlid feinen brummigen 
Sruß. Er hatte jih am Tifche niedergefeßt und blidte 
finfter um fich. 
„Gedulde dih ein Weildhen, Heinrich,“ fagte Frau 
Kunigunde, „dr Kannft mit ung zu abend effen, wenn 
dir’s recht it.“ 
Er fchwieg verftoct. Endlich fing er an: „Bei 
end) wird doch die Herrlichkeit immer größer. Alfo 
Zunftvorfteher ift euer Mann geftern abend geworden, 
wird fidh was drauf einbilden! E83 Hat mich das 
recht gewundert, da doch viel ältere Meifter bei der 
Innung find.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.