Full text: Drei Fastnachtspiele

Die wittenbergische Nachtigall, die man jetzt höret überall. 27 
In Werken der Barmherzigkeit, 
Thut jedermann herzlich nur Gut's 
Aus freier Liebe, sucht keinen Nutz, 
Mit Raten, Helfen, Geben, Leihen, 
Mit Lehren, Strafen, Schuld verzeihen, 
Thut jedem, wie er selbst auch wollt' 
Alles, was ihm geschehen sollt'. 
Solches wirkt in ihm der heilige Geist; 
Also das Gesetz erfüllet heißt, 
So sagt Christus Matthäi am siebenten. 
Hier merk', daß dieses allein sind 
Die wahren christlich guten Werke; 
Hie muß man aber fleißig merken, 
Daß sie zur Seligkeit nicht dien'n: 
Die Seligkeit hat man zuvor hin 
Durch den Glauben an Christum. — 
Dies ist die Lehre kurz in der Summ', 
Die Luther hat an den Tag gebracht. 
Des ist Leo, der Papst, erwächt 
Und riechet gar bald diesen Braten, 
Fürchtet, ihm entgingen die Annaten!, 
Und würd' ihm der Papstmonat? lomé, 
Darin er zieht die Pfründ' gen Rom; 
Auch würd' man seinen Ablaß nimmer kaufen, 
Auch niemand nach Rom mehr Wallfahrt laufen, 
Würde nimmer können eintreiben Geld, 
Würde auch nicht mehr sein Herr der Welt. 
Man würde nicht mehr halten sein Gebot, 
Sein Regiment würd' ab und tot, 
So man die rechte Wahrheit wüßt'; 
Darum braucht' er gewandter List, 
Hätte die Wahrheit gern unterdrücket: 
Und bald zu Herzog Friedrich schicket, 
Daß er die Buͤcher verbrenn' mit Nom“ 
Und ihm den Luther schicke nach Rom. 
Jährlichen Abgaben. 
Da h. der, in dem er durch das Verleihen der Lehen große Ein— 
nahmen hat. 
3 Lahm. 
Namentlich, nämlich, wahrhaftig.
	        
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