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Hans Sachs: Drei Fastnachtspiele.
Der Arzt verneigt sich und spricht:
Gott segne den Wirt mit seinen Gästen!
Weil wir haben verfehlt das Haus,
Bitten wir: legt's uns zum besten aus!
Das nehmen wir an mit großem Danke.
(Indem kommt der dickbäuchige Kranke an zwei Krücken.)
Der Rnecht spricht:
Mein Herr, schaut zu, hier kommt der Kranke
Der Kranke spricht:
O Herr Doktor, seid Ihr der Mann,
Von dem ich oft gehöret han!,
Wie Ihr helft jedermann so fein?
So komm' ich auch zu Euch herein,
Weil stark geschwollen ist mein Leib,
Als wäre ich ein schwang'res Weib,
Und 's rührt sich Tag und Nacht in mir.
O mein Herr Doktor, schauet Ihr,
Ob es wohl sei die Wassersucht,
Oder was ich trage für eine Frucht.
Und schaut, ob mir zu helfen sei
Durch Eure heilsame Arzenei,
Weil Eure Kunst stets unfehlbar schien.
Der Arzt spricht:
Hast du gesammelt deinen Urin?
So gib und laß mich den besehen.
Der Kranke gibt ihm das Harnglas und spricht:
Ja, lieber Herr, das soll geschehen,
Nehmt hin und beschaut ihn selbe.
Der Arzt befieht den Harn und spricht:
Gesell, dein Harn ist trüb und gelb,
Es liegt dir wahrlich in dem Magen.
1Habe.
⁊ Selost.