Volltext: Drei Fastnachtspiele

Schwank: Die ungleichen Kinder Evä. 
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Zum achten: „Du werd' wohlgelehrt, 
Ein Doktor, weis' und hochgeehrt.“ 
Gab also ihnen allen reichen Segen. 
Eva diese Dinge thät erwägen, 
Weil der Herr so mit milder Hand 
Die Kinder hat gesegnet allesamt, 
Dacht': „Ich will bringen auch herein 
Die ungestalten Kinder mein, 
So wird sich Gott noch mehr erbarmen 
Auch der ungestalten uͤnd ärmen.“ 
Lief hinaus und holt' auch aus dem Heu, 
Aus der Krippe und aus der Streu 
Und aus dem Ofenloch gar bald 
Auch ihre Kinder ungestalt 
Und führte sie hinein vor Gott, 
Eine unlustige, struppige Rott', 
Grindig und lausig, zottig und kussig!, 
Zerrissen, schmutzig und rußig, 
Grob, ungeschickt, tölpisch und täppisch, 
Dumm, ohne Zucht, bäurisch und läppisch. 
Als der Herr sah den rotzigen Haufen 
Da vor sich stehn, pusten ünd schnaufen, 
Da mußt' der Herr ihrer aller lachen, 
Sprach: „Eva, was meinst du mit den Sachen?“ 
Eva sprach: „Herr, gib ihnen den Segen, 
Weil du bist gütig allerwegen; 
Laß sie ihre Mißgestalt nicht entgelten! 
Sie kommen zu den Leuten selten; 
Deshalb lernen sie hier auf Erden 
Nicht sehr viel höflicher Gebärden.“ 
Der Herr sprach: „Ja, das seh' ich wohl, 
Jedoch ich sie auch segnen soll 
Durch meinen Geist an diesem Ende“, 
Und legt dem ersten auf seine Hände 
Und sprach: „Du sollst werden ein Bauer; 
Deine Nahrung soll dir werden sauer, 
Sollst andern bauen Weizen und Kern.“ 
Kotig
	        
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