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frauen“ geschieht, so tief, daß ich nicht genug Ihnen den innigsten
und wärmsten Dank dafür aussprechen kann. Sieben Jahre sind es
her, wo sächsische Frauen uns diese Fahne verehrten und es uns zur
Pflicht machten, sie hoch in Ehren zu halten, diese den Verband
verpflichteten, immer auf dem Weg der Ehre und der treuen Pflichter—
füllung zu wandeln. Jedes Jahr seitdem ist dieser Fahne eine Schleife
verehrt worden von den Kollegen, in deren Mitte wir tagten.
Wenn aber jetzt nach sieben Jahren Sie, meine hochverehrten
Damen, es für richtig halten, durch Ihre Hände uns die Schleife des
hiesigen Vereines zu überreichen, so dürfen wir wohl daraus den
Schluß ziehen, daß es uns gelungen ist, dem Wunsche der sächsischen
Frauen nachzukommen, daß es uns gelungen ist, unsere Verpflichtung
zu erfüllen und daß wir in der Ueberreichung der Schleife durch Ihre
Hände die Anerkennung dieses suchen dürfen. Eine größere Anerkennung,
eine größere Freude konnte uns nicht gemacht werden. Meine Herren,
Sie alle, die Sie Zeugen sind von dieser herrlichen Ueberreichung, Sie
alle, die Sie sehen das Band, welches bayerische Frauen und Jung-—
frauen uns verehren, ich bitte Sie, erheben Sie sich mit mir und sagen
Sie, daß rein wie die weiße Farbe dieser Schleife wir die Ehre unse—
res Vereines halten wollen und daß wir Treue halten wollen nach
dem symbolischen Blau dieses Bandes. Es wird diese neue Schleife
ein herrlicher Schmuck unserer Fahne sein und indem ich Sie nun
noch bitte, hochverehrte Damen, diese Schleife selbst an unsere Fahne
heften zu wollen und uns in gutem Andenken zu behalten, spreche ich
Ihnen nochmals den tiefgefühltesten Dank aus. (Die ganze Versamm—
lung erhebt sich von den Sitzen, es herrscht feierliche Stille) Fräu—
lein Bauriedel heftet die Schleife an und
Jean Foͤrster liest die auf der Schleife befindliche Widmung:
Zur Erinnerung an den deutschen Müllertag
am 12. bis 16. August 1876 die Frauen
und Jungfrauen des bayerischen Zweigvereins.
yan den Wyngaert: Meine Herren, ich ersuche Sie, mit mir diese
bayerischen Frauen und Jungfrauen herzlichst zu begrüßen und zu
danken. Sie leben hoch! (Dreimaliges begeistertes Hoch.)
Nun habe ich noch die Bitte an Sie, meine Damen, einen Augen—
blick wenigstens unserer Versammlungen beizuwohnen und unsere Ver—
handlungen anzuhören.
Meine Herren, wir gehen jetzt wieder zu unserer Tagesordnung
über. Ich bitte Herrn Professor Hoyer aus München, seinen Vortrag
zu halten über Holzschneide- und Holzbearbeitungsmaschinen.
Professor Hoher: Meine Herren! Sie werden mir zugeben, daß
es augenblicklich für mich eine eigenthümliche Aufgabe ist, Ihre Auf—
merksamkeit für einen rein technischen Gegenstand in Anspruch zu neh—
men, nachdem ein solcher feierlicher Akt der Fahnenschmückung unmittel—
bar vorhergegangen ist, der wie ich nicht läugnen kann, auch mich
etwas bewegt und verlegen gemacht hat. — Wenn ich trotzdem mir
dazu die Ehre nehme, so hoffe ich durch das Interesse, welches Sie
an dem Gegenstande meines Vortrages haben, dennoch Ihre Aufmerk—