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und wieder, und ließen ihr häßliches Gekreische hören;
langgeschwänzte Affen sprangen in tollen Sätzen von
Baum zu Baum, warfen einander mit allerle; Nüssen
und Früchten, und zankten sich mit Kratzen und Beißen,
daß der Lärm eine Stunde weit zu hoͤren war. da—
zwischen erklingt einmal ein dumpfes Gebrüll, und die
Vierhänder werden, wie auf ein verabredetes Zeichen,
mäuschenstill, denn es ist die Stimme des beutegierigen
Panthers, die sie vernommen haben. In der Ferne hebt
auch wohl ein unheimliches Schnaufen und Stampfen an,
dem das Knacken und Brechen des Unterholzes folgt —
eine Büffelherde wälzt sich durch einen Streifen des Ur—
waldes einer Lache zu, um die lechzend heißen Zungen
am schlammigen, lauwarmen Wasser zu kühlen.
Ein wildes Waldleben voll neuer, kaum geträumter
Bilder für den deutschen Mann! Und die Eingeborenen
warnen ihn, die Wunder der nächtigen Tropenwelt nicht
zu oft, nicht zu lange im Walde Zu beschauen. Nicht
der Panther ist es, den sie fürchten. Denn das Raubtier
hält sich trotz seiner Gier lieber an die Affen und das
andere Getier des Waldes und greift den Menschen meist
nur an, wenn es von ihm verfolgt und gereizt wird.
Aber der Wald hauche in der Nacht, wie sie sagen,
bösen Fieberdunst aus, und am wenigsten die Fremdlinge
seien geeignet, diesem giftigen Hauche Widerstand zu
leisten.
Da Martin Behaim auf weite Strecken sich von
den Schiffen nicht entfernen durfte, war er froh, als die
Kunde eintraf, daß Diogo Kano' zum Strande zurück⸗
kehren und in wenigen Tagen die Anker zur Weiterfahrt
lichten lassen wollte. Der Oberbefehlshaber erschien mit
dem Reste seiner Leute, begleitet von einer erheblichen