Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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der Thüre des Saales, als ein ausgesendeter Trupp 
Stadtsöldner mit einem Gefangenen erschien, der sogleich 
vor den versammelten Rath geführt wurde. Ludwig 
trat, weil man es mit den Ceremonien durchaus nicht 
genau nahm, ebenfalls mit ein und faßte, statt an 
der äußeren, an der inneren Thüre Posto. Der Ge— 
fangene war ein Knappe des kaiserlichen Kommissärs, 
Konrad von Heideck, und nannte sich Hennicke. Er 
wurde mit den fürchterlichsten Martern und dem 
schmählichsten Tod bedroht, wenn er nicht einen heiligen 
Eid schwören würde, seinen Herrn zu verrathen und 
in ihre Hände zu liefern. Hennicke, der den sicheren 
Tod vor Augen sah, schwur, was sie ihm vorsagten 
und meldete zu gleicher Zeit, daß sein Herr am St. 
Johannistage in ritterlichen Geschäften nach Roßstall 
reiten würde, daß sie ihm da auflauern könnten und 
versprach bei seiner Annäherung ein Zeichen zu geben, 
damit sie wüßten, wann der rechte Augenblick ge— 
kommen sei. Die Rathsherren waren mit diesem Vor— 
schlage zufrieden und entließen den Knecht, hocherfreut, 
den ihnen verhaßten Kommissär des Luxemburgers in 
Gewalt zu bekommen und zugleich eine Geißel zu 
besitzen, die bei dem allenfallsigen Umschwung der 
Dinge ihren Rückzug decken könnte. 
Ludwig hörte mit Abscheu dieses schändliche Complott 
an und beschloß, es zu hintertreiben, koste es, was 
es wolle. 
6. 
Auf Schloß Heideck hatte sich unterdessen der 
größte Theil der vertriebenen Nürnberger zusammen— 
gefunden und alle wurden von dem Besitzer desselben
	        
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