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Herzzerreißendes Jammergeschrei erfüllte die Luft,
es war vergeblich, die Hunde in ihrer ersten Wuth zu
bändigen, die ein zweites Kind, das unfern davon auf
dem Grase saß, ergriffen, uud ebenfalls jämmerlich
zerfleischten. Von allen Seiten eilten die Sensen—
schmiede herzu, und die Prinzen mit ihrem Gefolge
kehrten um, als sie das Wehklagen der verzweifelnden
Mütter vernahmen. Burkhardt theilte die Wuth seiner
Gattin, die von Mutterschmerz getrieben, mit zwei ge—
waltigen Axthieben bereits zwei Troßbuben zu Boden
geschlagen hatte. Es war das die Losung zum allgemeinen
Kampfe. Die übrigen Knechte im Jagdgefolge sahen
sich von den Sensenschmieden, die im Wahne standen,
als wären die Hunde mit Vorsatz auf ihre Kinder
gehetzt worden, wüthend angefallen, und es blieb ihnen
nichts übrig, als sich zu vertheidigen, da jede sonstige
Verständigung unmöglich schien. Im Gedränge des
Streites befanden sich die Prinzen unvermögend dem
Kampfe zu wehren, der in blinder Hitze um sie her
wüthete. Da riß Friedrich in Ungeduld das Schwert
aus der Scheide, und seinen Streichen wichen bald
die nächsten Andringenden. Es bluteten schon Viele,
auf der Erde liegend. Johann hielt noch immer un—
thätig im Gewühle, da flog ein Beil von Mörders—
hand ihm an das Haupt und bewußtlos sank er vom
Pferde. Als er am Boden lag, fielen die Wüthenden
über ihn her und tödteten ihn vollends mit Lanzenstößen.
Burkhardt war in einem Augenblick der Be—
sinnung herbeigeeilt, um die Prinzen zu beschützen
und dem Morden Einhalt zu thun, leider aber zu
spät; des Sterbenden letzter Blick traf ihn noch und
richtete sich dann zum Himmel empor, die schwere
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