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geschworenen Meister, welche aus der Zahl der Plattner-
meister vom Rate verordnet werden und in ihren
Funktionen mehr städtischen Beamten als etwa Führern
ihres Handwerks gleichkommen, durch diese ihre
Stellung allein einen durchschlagenden Beweis liefernd
von der Richtigkeit der Mummenhoffschen Beantwortung
der Frage nach Nürnberger Zünften. Ging auch die
Aufsicht und Einmischung des Rates hie und da recht
weit, und wird man wohl annehmen müssen, dass er
in manchen rein technischen Fragen geirrt und nicht
immer das Wohl des Handwerks gefördert hat, so muss
man andrerseits anerkennen, dass gerade die Bevor-
mundung durch den Rat die gute Folge gehabt hat,
von dem Hand werke mancherlei Störungen fernzuhalten,
und dass die Möglichkeit, für sich sorgen zu lassen, den
Meistern eine gründlichere Konzentrierung und Sich-
beschränken auf die Arbeit ermöglichte.
So wirkten denn eigentlich alle Verhältnisse mit,
um dem Plattnerhandwerk eine blühende Entwicklung
zu bereiten und die allmähliche Ausbreitung des Ab-
satzgebiets und den Übergang zu einem wohl organi-
sierten und obrigkeitlich gestützten Exporthandel als
eine natürliche Folgeerscheinung in das Wirtschafts-
leben der Plattner einzuführen. Denn nicht etwa nur
Bürger und Magistrat der Stadt Nürnberg waren seine
Auftraggeber, Deutsche Kaiser und Fürsten, auslän-
dische Souveräne, Städte »und Private aus fern und
nah förderten das Handwerk durch Aulfträge.