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hatte ihn kalt gelassen, nur das Chörlein gefiel ihm;
da wollte er malen, recht viel malen, nur immer
malen — um vergessen zu können — vielleicht, vielleicht!
Was nach diesem Augenblicke an Lust und Freude
noch geboten ward — ihm war es keine! —
Da standen auf den mit blendend weißen Leinen
gedeckten Tischen in den drei Stockwerken des Hauses
die blank gescheuerten Kannen mit den spitzschnäbeligen
Deckeln und daneben der Speisen Hülle und Fülle.
Da standen Schauessen, wie sie die damalige Kochkunst
nur immer zu schaffen verstand: Schönbartläufer
und Muhamedaner, Heilige und römische Kaiser, Ritter
und Lombarden, alle gar zierlich geformt und aus
wohlschmeckender Lebzeltermasse gefertigt, worin mancher
Meister schon damals gar berühmt seines Zeichens
gewesen. Gebackene Grundlinge und gesalzene Hechte,
Pfeffernüsse und gemästete Kapaunen, gebratene Gänse
und Pfauen bedeckten die Tafeln und daß der Peterlein
mit den Schwemmklößen nicht fehlte, hatte die Mutter
des Albrecht der geworbenen Kochfrau ganz besonders
an's Herz gelegt.
Zinken und Trompeten ertönten vom frühen
Morgen bis zum späten Abend und Meister Wolf,
der neckische Spruchsprecher, hatte gar viel zu thun,
um den Anforderungen der zahlreich geladenen Hoch—
zeitsgäste Genüge zu leisten, deren Jeder ein Lob—
sprüchlein und gar feine Reime auf Braut und
Bräutigam begehrte.
Des Malers Dürer Hochzeit war eine „gouteinete“
zu nennen und nach einem Vierteljahrhundert noch
ergötzten sich Frau Base Schwarzin und Herr Vetter
Pauschinger an der Erinnerung der Güte der Speisen,