Full text: Drei Fastnachtspiele

Der tote Mann. 
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Wär' mir lieber im Leben geschehen,“ 
So hätt' ich etwas bess're Tage. 
Was hilft mir, wenn ich dot, ihre Klage? 
Doch wollt' ich den Grund wissen gern. 
Mich dünkt, ich könnte ihn wohl erfern?, 
Wenn ich mich da in die Stube legte, 
In voller Länge mich hinstreckte 
(Gleichsam als wär' gestorben ich) 
Und zoͤg' den Atem fest an mich, 
Wenn sie käm', daß sie meint', ich wäre tot, 
Was sie für Klagen, Angst und Not 
Wegen meines Todes würde haben, 
Wie herrlich sie mich ließe begraben, 
Ob sie mich in ihren roten Rock ließ' nähen, 
Wie sie mir bei ihrer Treu' hat verjehens? 
Nun, ich will's ja versuchen mit List, 
Mich tot stellen zu dieser Frist. 
(Der Mann legt sich, so lang er ist, in die Stube.) 
Das Weib kommt von der Wäsche und spricht: 
Sieh', Narr, legst du dich nieder in die Stuben 
Der Länge lang gleich einem Roßbuben? 
Ach, Hans, was machst du? Steh doch auf 
Und hilf mir die Wäsche hängen auf! 
(Sie schaut nach ihm, rüttelt ihn und spricht:) 
Ei komm, steh doch auf, lieber Hans! 
Solltest du wohl tot sein, närrischer Mann? 
Ei ei, er ist tot, merk' ich wohl. 
Weiß ich ja nun nicht, was ich thun soll: 
Soll ich erst weinen oder erst essen? 
O, ich kann wohl bei mir ermessen: 
Wenn ich weinte und machte ein Geschrei, 
So kämen alle Nachbarn herbei, 
So müßt' ich denn viel Weinens treiben 
Und müßte den Abend ungegessen bleiben; 
Bin auch von der Wäsche ganz naß. 
1 D. h. hätte ich im Leben mehr Liebe gefunden. 
2 Erfahren. 
3 Versprochen.
	        
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