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bestehen. Er muss „mannlich streiten wider drei feind, wider
die welt wider den teuffel und besunders wider seinen eigenen
leib.“ (Kap. 53.)
Diese drei Feinde kehren als die Angreifer überall wieder,
— von Suso, Tauler und Mechtild’s von Magdeburg „fliessendem
Licht der Gottheit“ an durch die Volksschriften des 15. Jahrhun-
derts hindurch bis zu der oben angeführten Stelle in Erasmus
„Handbüchlein des christlichen Ritters“ und bis zu den Moralitäten
und allegorischen Dichtungen vom „miles christianus” des 16. und
17. Jahrhunderts, (Luther im Katechismus : „Auf dass uns der
Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht verführe.“‘)
Im „Himmel- und Höllenwagen‘‘ des Hans von Leonrodt*
tritt dann auch der Tod in die Reihe dieser Feinde des „alten
Menschen‘‘ und „schreibt ihm Feindschaft zu‘. Aber der Mensch ver-
lässt sich auf die Hilfe Gottes und Maria’s. „Das sol mein harnasch
sein, mit dem ich mich von fuss auf wol bewaren mag vor allen
wunden, hauwen, stechen und schiessen in meinem streit.‘“ Geduld
soll das Schwert sein gegen meine Feinde, „mein schilt reu, laid
und missfallen meiner sünd, mein armbrost, büchs, pulver, pfeil
und andre wör‘“. So hofft der mutige Streiter in stetem Kampfe
„auf dem Himmelwagen“ in das Land des Friedens zu kommen.
Im „Spiegel des menschlichen Lebens“ des
Rodericus Zamorensis, ein Volksbuch das 1468 zuerst erschien,
von Heinrich Steinhöwel in’s Deutsche übertragen wurde und
dann von 1479 an viele Ausgaben in deutscher und lateinischer
Sprache in Deutschland erlebte, ist an den verschiedensten Stellen
von der „gotlebenden geystlichen ritterschafft“ die Rede, „in der
sy ewiges leben ersteiten und erwerben“. Wenn schon die
weltliche Ritterschaft „alle andere übung in nutz und eer über-
triffet“, wie viel mehr die geistliche, die wir, nach dem Wort des
Apostels, schon in der Geburt geloben und unser ganzes Leben
durchzuführen haben. „Schlag manlich, lern kecklich in. den tod
geen“, das soll die Parole des weltlichen und geistlichen Ritters
sein. ®
ı Hymelwag und Hellwag, gedruckt zu Augsburg 1517, mit Holz-
schnitten von Schäufelein.
2 Augsburger Ausgabe von 1479 I. Teil Kap, 10 u. 12.