Volltext: Katalog der internationalen Hunde-Ausstellung Nürnberg am 27., 28., 29. und 30. Juni 1896

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bestehen. Er muss „mannlich streiten wider drei feind, wider 
die welt wider den teuffel und besunders wider seinen eigenen 
leib.“ (Kap. 53.) 
Diese drei Feinde kehren als die Angreifer überall wieder, 
— von Suso, Tauler und Mechtild’s von Magdeburg „fliessendem 
Licht der Gottheit“ an durch die Volksschriften des 15. Jahrhun- 
derts hindurch bis zu der oben angeführten Stelle in Erasmus 
„Handbüchlein des christlichen Ritters“ und bis zu den Moralitäten 
und allegorischen Dichtungen vom „miles christianus” des 16. und 
17. Jahrhunderts, (Luther im Katechismus : „Auf dass uns der 
Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht verführe.“‘) 
Im „Himmel- und Höllenwagen‘‘ des Hans von Leonrodt* 
tritt dann auch der Tod in die Reihe dieser Feinde des „alten 
Menschen‘‘ und „schreibt ihm Feindschaft zu‘. Aber der Mensch ver- 
lässt sich auf die Hilfe Gottes und Maria’s. „Das sol mein harnasch 
sein, mit dem ich mich von fuss auf wol bewaren mag vor allen 
wunden, hauwen, stechen und schiessen in meinem streit.‘“ Geduld 
soll das Schwert sein gegen meine Feinde, „mein schilt reu, laid 
und missfallen meiner sünd, mein armbrost, büchs, pulver, pfeil 
und andre wör‘“. So hofft der mutige Streiter in stetem Kampfe 
„auf dem Himmelwagen“ in das Land des Friedens zu kommen. 
Im „Spiegel des menschlichen Lebens“ des 
Rodericus Zamorensis, ein Volksbuch das 1468 zuerst erschien, 
von Heinrich Steinhöwel in’s Deutsche übertragen wurde und 
dann von 1479 an viele Ausgaben in deutscher und lateinischer 
Sprache in Deutschland erlebte, ist an den verschiedensten Stellen 
von der „gotlebenden geystlichen ritterschafft“ die Rede, „in der 
sy ewiges leben ersteiten und erwerben“. Wenn schon die 
weltliche Ritterschaft „alle andere übung in nutz und eer über- 
triffet“, wie viel mehr die geistliche, die wir, nach dem Wort des 
Apostels, schon in der Geburt geloben und unser ganzes Leben 
durchzuführen haben. „Schlag manlich, lern kecklich in. den tod 
geen“, das soll die Parole des weltlichen und geistlichen Ritters 
sein. ® 
ı Hymelwag und Hellwag, gedruckt zu Augsburg 1517, mit Holz- 
schnitten von Schäufelein. 
2 Augsburger Ausgabe von 1479 I. Teil Kap, 10 u. 12.
	        
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