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Sammlung Fastenpredigten im Druck heraus über den „gaySst-
lichen streyt, dareyn sich aynn jeder christen mensch die
zeyt seines lebens ritterlichen sol üben‘. Er redet darin die
Gemeinde gleich an als „ir lieben ritter und kriegsknecht‘‘. Wie
unser gütiger Hauptmann Christus wider den Feind alles mensch-
lichen Geschlechtes gestritten hat, so sollen auch wir „streytten
und uberwinden die drei feindt, das sind dein aigen blut und
flaysch, die welt und der böss geist‘. Geduld ist unsere Wehre,
unser Schild Christi Leiden. So sollen wir mit unserm Hauptmann
„einreytten in den angstlichen kampf“. In der 35. Predigt wird
dann nochmals ausführlich geschildert, „„wye ein jeglicher kriegs-
mann zum streyt soll gewappnet seyn“.
Die Schilderung der einzelnen Ausrüstungsstücke des christ-
lichen Ritters spielt überhaupt eine grosse Rolle. Anschaulich
führt sie uns Friedrich von Hennenberg vor in seinem
niederdeutschen Gedichte aus dem letzten Jahrzehnte des 15.
Jahrhunderts „Die geistliche Rüstung‘“,! indem er sich gleichsam
vor den Augen des Lesers von Kopf bis zu Fuss einhüllt in das
veistliche Gewaffen. Eine schwere Heerfahrt steht ihm bevor:
Ach god, eyne herevard schal ick varen.
God sulven mote my bewaren
Uppe die reyse, de ick te,
Dat my de leyde duvel file!
Dat my de duvel nicht beslyke
Des help my Maria, konninghynne ryke!
(Also das „Beschleichen‘“ des Teufels fürchtet er, gerade wie auf
Dürers Stich der Teufel an den Ritter von hinten heranschleicht.)
Wie der „rouer Jurian“ (St. Georg) wünscht er sich zum Streite
zu rüsten, denn es gilt
«Wedder den leyden duvel unghehur» (V, 72).
Das Kreuz Christi ist das Schwert, der Schild ist
‚. «na goddes marter ghestalt,
De benympt deme duvel al sine walt».
Aber weder Schwert und Schild, noch Harnisch und Helm, Bein-
schienen und Handschuhe genügen ihm als Schutz, auch sein
ı Jahrbuch des Ver. f. nıederdeutsche Sprachforschung IX, 1883,
55-50.