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Überzeugung, daß diese Leute, wenn sie sich mit aller Umsicht
und allem Fleiß der Viehzucht hingeben und dann natürlich auch
sonst der Landwirtschaft stets nachgehen werden, sich, wenn auch
erst in wenigen Jahren und nicht sofort, aber ganz bestimmt besser
dadurch stehen würden, als das jetzt der Fall ist. Das lehrt
mich meine Erfahrung als ganz gewiß und ich glaube ganz
bestimmt, nicht unrecht zu haben, wenn ich diese meine Erfahrung
als die allein richtige annehme.
Vorsitzender: Zum Worte ist niemand mehr gemeldet.
Ich erteile deshalb dem Herrn Referenten das Schlußwort.
König: Königliche Hoheit! Sehr geehrte Herren! Wenn
wir das Ergebnis unserer Diskussion überblicken, so zeigt es uns,
daß im großen und ganzen über die schädliche Wirkung der Maul—
und Klauenseuche und die Notwendigkeit von Maßregeln zu ihrer
Abwehr im allgemeinen übereinstimmende Meinungen vorhanden
sind. Es mag richtig sein, was Seine Excellenz der Herr Staats—
minister vortrug, daß die Maul- und Klauenseuche stetig und
zwar seit einigen Jahren schon im Rückgang begriffen ist. Aber
ich glaube, das ist nur eine momentane Erscheinung. Und immer—
hin wirkt sie auch jetzt noch bedeutend schädigend. Aber nament—
lich erschreckend wirkt doch das Zahlenmaterial, das uns die jüngste
Zeit wieder geliefert hat bei Einführung von Mastvieh. Welche
ganz abnorm häufigen, oftmaligen und langen Sperrungen haben
nicht seit 25 Jahren und noch bis in den Anfang dieses Monats
Mai hinein erfolgen müssen! Es wäre ja hocherfreulich, wenn
diese Sperrmaßregeln fortgesetzt von günstigem Erfolge gegen die
Verbreitung der Maul- und Klauenseuche wären. Aber wir
werden unter allen Umständen der steten Gefahr ausgesetzt sein,
daß uns die Maul- und Klauenseuche durch den Großstadtverkehr
immer erneut zugeschleppt wird. Auch haben wir schon öfter
Jahrgänge gehabt, wo die Seuche scheinbar einige Jahre hinter—
einander im Rückgange begriffen war, um dann plötzlich wieder
sehr stark aufzutreten und dann war sie gewöhnlich auch in ihrem
Verlauf schwerer. Im großen und ganzen noch folgendes: Be—
stehende Verträge anzutasten, das werden Sie aus meinen Aus—
führungen entnommen haben, das liegt in keiner Weise in meinem
Willen. Ich betonte nur, es möge ihre Abänderung angebahnt
werden, weil ich auf dem Standpunkte stehe, daß unsere Interessen